Patienten, die wegen Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung untersucht werden, weisen selbst in guten Kliniken mit einer möglichst optimalen Selektion in 15 bis 20% der Fälle normale Herzkranzgefäße im Koronarogramm auf [1]. Da die meisten dieser Patienten unter einer erheblichen Beschwerdesymptomatik stehen und/oder Zeichen der Ischämie im Ruhe-EKG, Belastungs-EKG, Szintigramm oder Belastungsechokardiogramm haben, besteht für die behandelnden Ärzte Erklärungsbedarf, der nicht immer zur Zufriedenheit der Patienten ausfällt. Klinisch erscheint es wichtig, dass bei diesen Patienten die ganze Breite der Differentialdiagnose geprüft wird, was kardiale und extrakardiale Faktoren betrifft [2−4]. Um eine optimale Differentialdiagnose vorlegen zu können, sind neben der Koronarangiographie auch intravaskuläre Ultraschall-und Doppleruntersuchungen notwendig, um Frühzeichen der Arteriosklerose, eine endotheliale Dysfunktion und mikrovaskuläre Perfusionsstörung zu erkennen [3−7]. Während diese Mög-lichkeiten weit verbreitet sein sollten, ist die Nutzung von speziellen Untersuchungssystemen zur Erfassung der mikrovaskulären Perfusionsstörung (z. B. ArgonMethode) nur in speziellen Zentren vorhanden [8]. Von besonderer Bedeutung ist bei Patienten mit arterieller Hypertonie die Erkennung der hypertensiven mikrovaskulären Erkrankung, deren klinische und pathophysiologische Bedeutung dargestellt wird [4]. Bei allen Patienten mit normalem Koronarogramm hilft die Testung der endothelial abhängigen (Azetylcholin) und nicht endothelial abhängigen (Nitroglyzerin) Vasodilatation, die Erkennung von Koronarspasmen und die Suche nach mikrovaskulärer Funktionsstörung weiter. Insbesondere die mikrovaskuläre Funktionsstörung kann nicht nur durch eine Hypertonie, sondern auch durch eine Kardiomyopathie, infiltrative Erkrankungen und valvuläre Herzerkrankungen hervorgerufen werden,