Zusammenfassung
Die Verkehrsmedizin als Teil der Rechtsmedizin erfüllt in der Schweiz eine wichtige präventive Aufgabe in der Sicherung aller Verkehrsteilnehmer: Sie begutachtet die medizinisch basierte Fahrfähigkeit und Fahreignung. Als empirisch konsolidiertes Querschnittsfach hat sie Informationen aus einer Vielzahl von medizinischen Fachgebieten. Wie reagiert die Verkehrsmedizin aber auf den vermehrten Anspruch evidenzbasierter Gutachten und auf anstehende Herausforderungen?
Über einen historischen Abriss motivierten wir die Vorteile und das Potential einer teilweise durch Fahrsimulation ergänzten Untersuchung und einer dediziert auf Fahrsimulation basierenden, klinisch-prospektiven Forschung.
Neben vorhandener Literatur stützen sich historische Aspekte u.a. auf vorhandene Expertise. Die Bewertung der Fahrsimulation für die Verkehrs- bzw. Rechtsmedizin der Schweiz stützt sich auf die Diskussion selektierter Literatur.
Auftrag und Anspruch der Verkehrsmedizin haben sich mehrfach verändert. Eine übersichtsartige Betrachtung existenter Literatur legt nahe, dass massgeschneiderte Fahrsimulatoren Teil einer modernisierten Verkehrsmedizin sein können, um anstehende Herausforderungen adäquat adressieren zu können. Bisher existiert kein derartiges dediziertes Forschungsinstrument in der Schweiz.
Eine auf verkehrsmedizinische Fragestellungen massgeschneiderte, realitätsnahe und niedrigschwellige Fahrsimulation als Werkzeug für klinische Studien und Individualuntersuchungen verspricht neben einer wissenschaftlichen Produktivität einen umsetzbaren und vermittelbaren Mehrwert für das übergeordnete Ziel der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.