Psychologische Herausforderungen bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes

Abstract

ZusammenfassungMenschen mit Typ-1-Diabetes müssen immer wieder verschiedene Anpassungsleistungen erbringen, um ihre Erkrankung und deren Therapie in den Alltag integrieren zu können. Gelingt dies nicht, können daraus Probleme beim Selbstmanagement der Krankheit resultieren. Doch trotz strukturierter Schulungsprogramme und leitliniengerechter, individuell zugeschnittener Therapieempfehlungen leben einige Menschen mit Typ-1-Diabetes mit chronisch erhöhten Blutzuckerwerten. Dabei scheint der Diabetes-Distress als Reaktion auf die erlebten Herausforderungen eine wichtige Rolle zu spielen und im Zusammenhang mit Problemen bei der glykämischen Kontrolle wie auch einer Therapievermeidung zu stehen. Um eine Chronifizierung des Diabetes-Distress zu verhindern, empfiehlt es sich daher, ein Screening auf diabetesbezogene Belastungen in der Versorgung von Menschen mit Typ-1-Diabetes zu etablieren. Dies kann mittels Fragebogen oder der Thematisierung im persönlichen Gespräch geschehen. Diabetesspezifische psychologische Interventionen können sowohl die diabetesbezogene emotionale Belastung als auch die glykämische Kontrolle verbessern, sind jedoch in Deutschland noch nicht in der Regelversorgung verfügbar.

Reduktion von diabetesbezogenem Distress bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes durch eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Gruppenintervention

“…Dieser so genannte Diabetes-Distress war in den letzten Jahrzehnten zunehmend Gegenstand der Forschung [1]. Distress tritt etwa im Zusammenhang mit den täglichen Anforderungen der Selbstbehandlung, dem durch den Diabetes beeinflussten Selbstbild oder durch erlebte Frustrationen im sozialen Umfeld auf [2]. Gefunden wurden hohe Prävalenzen von über 40 % der Menschen mit Typ-1-Diabetes [3] und bei über 35 % der Personen mit Typ-2-Diabetes [4].…”

“…Diabetes-Distress stellt eine Hürde für ein erfolgreiches Diabetes-Selbstmanagement dar [10]. Dies äußert sich etwa in unzureichender Krankheitsakzeptanz und dysfunktionalem Coping, etwa in Form von Vermeidung von Glukoseselbstmessungen und Insulingaben [2]. Der Zusammenhang von Diabetes-Distress mit einer ungünstigen Stoffwechseleinstellung wurde in verschiedenen Studien gezeigt [11,12,13].…”