Zusammenfassung
Fragestellung: Berichtet wird über eine Verlaufsuntersuchung an jugendlichen und heranwachsenden Gewalt- und Tötungsdelinquenten (n=114), deren legale Entwicklung über einen Zeitraum von 12,8 Jahren verfolgt werden konnte. Ergebnisse: Unter den psychiatrischen Diagnosen nach ICD-10 (nur in 18 Fällen war keine solche zu stellen) standen in der Delinquentenstichprobe an erster Stelle Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (41,2%), gefolgt von Störungen des Sozialverhaltens (27,2%), Schizophrenien und wahnhaften Störungen (7%) und Störungen durch psychotrope Substanzen (5,3%). 2 Probanden (1,8%) litten an einem hyperkinetischen Syndrom und je einer an einer affektiven bzw. neurotischen Störung. Im Vergleich mit einer parallelisierten Patientenstichprobe wiesen die Straftäter im Marburger Symptom Rating (MSR) signifikant höhere Werte auf in den Symptomen Dissoziales Verhalten, Aggressivität, Drogen- und Alkoholmissbrauch, jedoch signifikant niedrigere Angstwerte. 44 der Probanden (38,5%) entwickelten sich zu chronischen Straftätern, die auch nach der Indextat weitere Delikte verübten. Als Untergruppe der chronischen Straftäter konnten 13 (11,4% der Gesamtstichprobe) als Mehrfachintensivtäter identifiziert werden, die in jeder Hinsicht am auffälligsten waren.