Zusammenfassung
Hintergrund
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Europa mit relevanter sozioökonomischer Belastung. Ein Screeningprogramm für Gefäßerkrankungen bei asymptomatischen Personen mit definierter Risikokonstellation kann zu einer frühen Diagnose führen.
Ziel der Arbeit
Die Studie untersucht ein Screeningprogramm auf Karotisstenosen, periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) und abdominelle Aortenaneurysmen (AAA) bei Menschen ohne anamnestisch bekannte arterielle Gefäßerkrankungen hinsichtlich demografischer Daten, Risikofaktoren, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme sowie Detektion und Therapie pathologischer Befunde.
Material und Methoden
Probanden wurden durch verschiedene Informationsmaterialien eingeladen, ein Fragebogen erfasste kardiovaskuläre Risikofaktoren. Das Screening erfolgte mit ABI-Messung und Duplexsonographie als monozentrische, prospektive, einarmige Studie innerhalb eines Jahres. Endpunkte waren die Prävalenz von Risikofaktoren, pathologische und/oder behandlungsbedürftige Befunde.
Ergebnisse
Es nahmen 391 Personen teil, bei 36,0 % bestand mindestens ein kardiovaskulärer Risikofaktor, 35,5 % wiesen zwei und 14,4 % drei oder mehr auf. Aus der Sonographie der Karotiden resultierte bei 9 % ein kontrollbedürftiger Befund mit einer < 50%igen bis > 75%igen Stenose oder eines Verschlusses. Ein AAA mit einem Durchmesser von 3,0–4,5 cm wurde bei 0,9 % nachgewiesen, ein pathologischer ABI < 0,9 oder > 1,3 bei 12,3 %. Bei 17,0 % bestand befundbasiert die Indikation einer Pharmakotherapie, bei keinem die einer Operation.
Diskussion
Es zeigte sich die Durchführbarkeit eines Screeningprogramms auf das Vorliegen einer Karotisstenose, einer pAVK und eines AAA bei definierten Risikopersonen. Es wurden kaum behandlungsbedürftige Gefäßpathologien im Einzugsgebiet der Klinik nachgewiesen, sodass ein Einsatz des Programms in Deutschland in dieser Form derzeit auf Basis der Daten nicht empfohlen werden kann.