Zusammenfassung
Hintergrund
Die COVID-19-Pandemie geht potenziell mit zahlreichen Veränderungen im Leben der Allgemeinbevölkerung einher. Dennoch gibt es bisher kaum Befunde dazu, welche Auswirkungen als besonders gravierend und negativ erlebt wurden, wie sich diese Auswirkungen und ihre Bewertungen im Verlauf der Pandemie änderten, und welche Unterstützungswünsche in diesem Kontext entstanden.
Methode
Längsschnittliche Daten einer Onlinestudie mit 10 Messzeitpunkten über die ersten 2 Jahre der Pandemie (März 2020 bis April 2022) wurden in einer Mixed-methods-Analyse betrachtet. Die Stichprobe aus 8337 Erwachsenen der Allgemeinbevölkerung in Deutschland beantwortete qualitative Freitextfragen zu den gravierendsten Konsequenzen der Pandemie auf ihr Leben sowie Unterstützungswünschen. Quantitativ wurden zudem die Bewertung der Konsequenzen im Pandemieverlauf und ihre Assoziationen mit psychischer Belastung betrachtet.
Ergebnisse
Die erlebten Konsequenzen und insbesondere ihre Bewertung veränderten sich im Pandemieverlauf. Sozial-gesellschaftliche und das allgemeine Leben betreffende Konsequenzen wurden im Schnitt besonders gravierend und negativ erlebt. Negativer erlebte Konsequenzen waren quer- und teilweise auch längsschnittlich mit stärkeren Angst- und depressiven Symptomen assoziiert. Psychotherapeutische sowie evaluativ-kommunikative Unterstützung wurde im Pandemiekontext besonders häufig erbeten.
Schlussfolgerungen
Subjektiv negativ erlebte Konsequenzen sollten möglichst durch adäquate Maßnahmen abgemildert werden. Die dynamischen Veränderungen der Konsequenzen und damit auch des Unterstützungsbedarfs im Pandemieverlauf sollten berücksichtigt werden. Die Unterstützungsmöglichkeiten reichen von sehr niedrigschwelligen Angeboten (z. B. Tipps online) bis hin zu einer Psychotherapie.