Zusammenfassung
Fragestellung
Die publikatorischen Aktivitäten von Chef- und Oberärzten verschiedener operativer Fächer in deutschen Universitätskliniken sollen in einer Literaturübersicht vergleichend dargestellt werden. Die Leistung in der Gefäßchirurgie wird hinterfragt.
Methodik
Ermittelt wurde die Publikationsleistung der Führungsmannschaften von 38 Universitätskliniken für Allgemein- und Viszeralchirurgie, 39 unfallchirurgischen Universitätskliniken, 33 herzchirurgischen Universitätskliniken, 40 neurochirurgischen Universitätskliniken, 39 anästhesiologischen Universitätskliniken sowie der Gefäßchirurgie in 37 Universitätskliniken. Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich über 10 Jahre. Erfasst wurden insgesamt 226 Kliniken mit 2849 Chef- und Oberärzten. Die Gesamtsumme der Publikationen betrug 19.461.
Ergebnisse
Die höchste Anzahl an Publikationen pro Mitarbeiter wurde in der Viszeralchirurgie registriert (10,6), die geringste in der Anästhesiologie (3,5). Gravierende Unterschiede zwischen publikationsstarken und -schwachen Kliniken wurden in allen Fachgebieten gesehen. Die Gefäßchirurgie schnitt mit 59,6 % publizierenden Mitarbeitern deutlich ungünstiger ab als z. B. die Neuro- (83,5 %) oder Viszeralchirurgie (79,4 %). Die kumulierten Impact-Faktoren (CIF) pro Mitarbeiter machten diese Fächerunterschiede noch deutlicher.
Folgerung
Die vorliegende Untersuchung demonstriert ein erhebliches Gefälle in der Publikationsaktivität der analysierten Kliniken, dies galt für alle Fächer gleichermaßen, und kann nur mit einer unterschiedlichen Forschungsmotivation erklärt werden. Die Gefäßchirurgie findet sich hinsichtlich der publikatorischen Aktivität in der unteren Hälfte der analysierten Fachgebiete, was aber allein auf der geringen Publikationsaktivität der untergeordneten Organisationsstrukturen beruht.