Seit den ersten Beobachtungen über Blutgerinnungsstörungen wurden verschiedene Untersuchungsmethoden angegeben, welche Defekte im Gerinnungssystem anzeigen. Die Aussagefähigkeit der einzelnen Untersuchungen war eng mit den Kenntnissen über den Gerinnungsmechanismus verbunden.-Nachdem es teils empirisch, teils experimentell gelungen war, eine Reihe von ,,Blutgerinungsfaktoren" zu unterscheiden und diese durch definierte Techniken qualitativ und quantitativ zu bestimmen, ergab sich die Auf gliederung gerinnungsphysiologischer Untersuchungsmethoden in ,,Globaltests", welche die Gerinnungsfähigkeit des Blutes im allgemeinen erfassen, und in die ,,Nachweismethoden" einzelner Gerinnungsfaktoren.Obwohl die Globalmethoden nach dem heutigen Wissen über den Blutgerinnungsvorgang und den damit verbundenen diagnostischen Möglichkeiten bei hämorrhagischen Diathe-sen weder befriedigend noch ausreichend zur gezielten Diagnosestellung und Therapie sind, haben sie ihren Platz im-germnungsartalytischen Untersuchungsgang nicht nur behaupten können, sondern sind bis in die jüngste Zeit durch neue Modifikationen ergänzt worden. Dies ist wohl dadurch bedingt, daß die Nachweismethoden der einzelnen Gerinnungsfaktoren oft zeitraubend, kompliziert und teuer sind, häufig besondere Laboratoriumseinrichtungen erfordern und dabei doch nur einzelne Faktoren erfassen. Daher sind auch heute noch einfachere Gerinnungsuntersuchungen (Globaltests) notwendig, welche mit einiger Sicherheit Störungen der Blutgerinnung erkennen lassen und nach derem positiven Ausfall erst die differenzierteren Methoden zur Anwendung kommen.
Zu den heute zur Aufdeckung hämorrhagischerDiathesen am häufigsten benutzten Globalmethoden zählt der Heparin-Toleranz-Test" (1) mit seinen verschiedenen Modifikationen (2, 3, 4,5,6). Durch diesen Test lassen sich Gerinnungsstörungen nachweisen, ohne daß eine nähere Charakterisierung deF.. Defektes im Gerinnungssystem möglich ist.J. Jürgens (7) gab 1956 einen weiteren Globaltest, den Kochsalz-Toleranz-Test, zum Nachweis von Ge-Herrn Prof. Dr. R. Duesberg zum 60. Geburtstag gewidmet.