ZusammenfassungEine Hyperkalzämie kann Folge diverser Erkrankungen sein. Der Artikel erläutert die Ursachen, die pathophysiologischen Zusammenhänge sowie die diagnostische Abklärung und gibt Empfehlungen für die Behandlung. Im Vordergund steht dabei die Hyperkalzämie im Rahmen eines primären Hyperparathyreoidismus (PH), ergänzt durch ein entsprechendes Fallbeispiel. Eine erhöhte Gesamtkalzium-Konzentration sollte grundsätzlich abgeklärt und durch Messung der Konzentration von ionisiertem Kalzium verifiziert werden. Die weitere diagnostische Aufarbeitung richtet sich nach der Höhe der Phosphatkonzentration. Gegebenenfalls sind ein Tumorscreening, die Messung von Parathormon und Parathormon-ähnlichem Protein sowie eine sonographische Untersuchung der Nebenschilddrüsen erforderlich. Überschreitet das Kalzium-Phosphat-Produkt (Werte in mg/dl) den Wert 60, besteht die Gefahr der Mineralisation von Geweben und eine schnelle Behandlung ist wichtig. Zur Akutbehandlung können Infusionen physiologischer Kochsalzlösung, Furosemid und Glukokortikoide eingesetzt werden. Glukokortikoide sollten jedoch nur nach strenger Indikation und bereits gestellter Diagnose verwendet werden. Beim Langzeitmanagement kommen zunehmend Bisphosphonate, insbesondere Alendronat, erfolgreich zur Anwendung. Die kausale Therapie des PH erfolgt mittels Parathyreoidektomie, Hitzeablation oder Ethanolablation. Im Anschluss kann, insbesondere bei ausgeprägter präoperativer Hyperkalzämie, eine Hypokalzämie auftreten. Zur Behandlung wird Vitamin D3 (Calcitriol) verabreicht (bei starker Hyperkalzämie gegebenenfalls bereits präoperativ zur Prophylaxe). Eine begleitende orale Kalziumsupplementation mit Kalziumkarbonat als Mittel der Wahl wird kontrovers diskutiert. Aufgrund der Rezidivgefahr nach erfolgreicher Entfernung der bei einem PH betroffenen Nebenschilddrüse sollte der Serumkalziumspiegel periodisch kontrolliert werden.