ZusammenfassungUntersuchungen zu Bewegungsanteilen im Sportunterricht unter Verwendung objektiver Verfahren sind in Deutschland selten. Sie sind jedoch sowohl aus gesundheits- und trainingswissenschaftlicher als auch aus sportpädagogischer Perspektive von Interesse, um Schulsportwirklichkeit systematisch analysieren zu können. Der vorliegende Beitrag untersucht Bewegungszeit (Minuten), Belastungsintensität (Herzschläge pro Minute) und Bewegungsumfang (Meter pro Minute) im Sportunterricht am Beispiel des Unterrichtsinhalts Fußball. Im Zentrum steht die Frage, ob sich Unterschiede für die Unterrichtsdauer (Einzelstunde/Doppelstunde), das Setting (indoor/outdoor) und das Geschlecht zeigen. Insgesamt nahmen 356 Schüler*innen (247 männlich, 109 weiblich) von der fünften bis zur zehnten Jahrgangsstufe (MAlter = 12,4 Jahre) eines Gymnasiums in Bayern an der Untersuchung teil. Zum Einsatz kamen standardisierte Beobachtungsprotokolle, Herzfrequenzmesser und ein Trackingsystem (Local Position Measurement System [LPM-System]). Die Ergebnisse zeigten, dass die relative Bewegungszeit, die Belastungsintensität und der Bewegungsumfang in Einzelstunden am höchsten waren. Die relative Bewegungszeit war outdoor etwas höher als indoor. Die durchschnittliche Herzfrequenz unterschied sich nicht nach Setting und Geschlecht. Jungen erzielten einen höheren durchschnittlichen Bewegungsumfang im Vergleich zu Mädchen. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der Sportunterricht mit dem Inhalt Fußball einen substanziellen Beitrag zum täglichen Gesundheits- und Bewegungsverhalten leisten kann.