Die Reichweiten von Rückstoßatomen in Gasen lassen sich nach folgendem Verfahren bestimmen [1-4] : Das Bremsgas befindet sich zwischen den Platten eines großen Kondensators, und das Bündel der Rückstoßatome wird parallel zu den Platten und senkrecht zur Richtung des elektrischen Feldes eingestrahlt. Liegen die Rückstoßatome nach dem Abbremsen als Ionen vor, so werden sie durch das Feld auf einer der beiden Platten gesammelt. Aus der Verteilung der Aktivität entlang der Platten läßt sich dann die Reichweite und deren Streuung um einen häufigsten Wert entnehmen. Gegenüber der alternativen Methode [5, 6], den Gasraum durch dünne Folien zu unterteilen, auf denen sich die in einem Reichweitenintervall abgebremsten Rückstoßatome niederschlagen, hat dieses Verfahren besonders bei geringen Reichweiten Vorteile: das Bündel durchläuft auf der gesamten Bahn ein einheitliches Medium, und die Reichweitenverteilung läßt sich mit guter Auflösung untersuchen. Das Verfahren setzt freilich voraus, daß die abgebremsten Rückstoßatome höchstens einige Zehntel Sekunden lang neutralisiert vorliegen [4], Ungeladene Atome würden durch Diffusion und Konvektionsströme im Gasraum verteilt werden ; dadurch würde die Reich Weitenverteilung verbreitert oder gar völlig verschmiert. Bislang wurde das Verfahren auf Rückstoßatome aus der Kernspaltung [1], aus anderen Kernreaktionen [2, 3, 4] und α-Zerfällen [2] angewandt. Außer zur Bestimmung von Reichweiten scheint diese Technik auch geeignet, um kurzlebige Nuklide in komplexen Gemischen, z. B. unter den Spaltprodukten, nachzuweisen, denn die Reichweiten der Spaltprodukte sind verschieden ; sie nehmen mit wachsender Massenzahl ab. Obwohl sich dabei die Reichweitenverteilungen benachbarter Spaltprodukt-Zerfallsketten beträchtlich überlappen [5, 6], sollten die Gemische dennoch genügend differenziert werden, um auf der Sammelplatte individuelle Nuklide identifizieren zu können, wenn schmale Bereiche der Platte mit hochauflösenden Strahlungsdetektoren gemessen werden. Allerdings könnte es dabei zu erheblichen Verschmierungen durch neutrale Atome kommen, zumal die Edelgase Krypton und Xenon im Spaltproduktgemisch stark vertreten sind und aus den Edelgasisotopen eine Reihe der dominierenden Spaltprodukte hervorgeht. Um zu prüfen, ob solche Verschmierungen auftreten, haben wir die Verteilung einiger Spaltprodukte, besonders solcher mit Edelgasvorläufern, entlang der Sam-melplatte bestimmt. Die Produkte wurden durch Spaltung von Uran-235 mit thermischen Neutronen erzeugt. Als Bremsgas wählten wir Wasserstoff: in Wasserstoff sind nämlich die absoluten Reichweiten und deren Unterschiede größer als in anderen Gasen, ausgenommen Helium [7]; außerdem sollte, theoretischen Ansätzen zufolge [8], die Gaußsche Reichweitenverteilung um einen häufigsten Wert in Wasserstoff schmaler sein als in anderen Gasen einschließlich Helium. Für leichte Spaltprodukte typisch sind in Wasserstoff unter Normalbedingungen Reichweiten von 10,8 cm [6, 7] bei 7 % Halbwertsbreite der Reichweitenverteilung [6] ; für schwere Produkte b...