ZusammenfassungBetroffene Kinder und Jugendliche, die um digitale Gewaltzeugnisse wie sexualisierte Foto- und Videoaufnahmen oder Missbrauchsabbildungen wissen, haben oftmals Angst. Die erlebten Ängste wurzeln dabei meist darin, dass infolge einer Veröffentlichung oder Verbreitung der Gewaltzeugnisse Schuldzuweisungen, Unglaube, Demütigungen oder Ausgrenzungserfahrungen erwartet werden. Durch das Wissen um die Möglichkeit zur Falschdarstellung werden die Ängste meist verstärkt. So kann beispielsweise eine Abbildung, die sexuellen Missbrauch dokumentiert, von Gewaltausübenden als einvernehmlich dargestellt oder von Betrachtenden als einvernehmliche sexuelle Handlung fehlgedeutet werden. Da eine Veröffentlichung oder Verbreitung nur selten zweifelsfrei ausgeschlossen werden kann und das Angsterleben infolge fortwährt, gestaltet sich die Bewältigung herausfordernd. Entlang einer zweiteiligen Fallvignette skizziert das nachfolgende Kapitel, wie Angst als Folge mediatisierter sexualisierter Gewalt entsteht. Auf dieser Grundlage werden Empfehlungen zur (Krisen-)Intervention ausgesprochen. Da auf Argumentationen und Erörterungen aus Kap. 8 aufgebaut wird, empfehlen wir die vorherige oder anschließende Lektüre.