Das Erbleichen der Mamillen in der Stillzeit tritt relativ selten auf. Der Leidensdruck der betroffenen Mütter ist durch die damit verbundenen starken Schmerzen jedoch sehr hoch. Deshalb ist es wichtig, den oder die Auslöser der Beschwerden zu identifizieren, um eine rasche und wirksame Behandlung einleiten zu können.
Ein FallbeispielMütter, die unter dem Erbleichen der Brustwarzen leiden, wenden sich oft wegen starker, brennender Schmerzen während, nach oder zwischen den Stillmahlzeiten an eine Hebamme oder Stillberaterin. Das Erbleichen der Mamillen erwähnen sie zunächst häufig nicht. Frau F. stillt ihre 18 Tage alte Tochter voll. Es ist ihr zweites Kind. Sie kontaktiert die betreuende Hebamme, weil ca. 5-10 Minuten nach dem Stillen ein fürchter-liches Brennen in der Brust, mit der sie gerade gestillt hat, einsetzt, das seitlich manchmal bis zur Achselhöhle hochzieht und ihr die Freude am Stillen nimmt. Erscheinungsbild: Beide Brustwarzen von Frau F. sind berührungsempfindlich und sie hat mehrere Rhagaden an der Basis der Mamille. Die Brustwarzen sehen ansonsten unauffällig aus, sind nicht gerötet, die Haut ist lediglich ein bisschen trocken und schuppig. Die für einen Soorbefall sehr typische Pinkfär-bung und Juckreiz bestehen nicht. Das Baby zeigt keine Anzeichen einer Soorinfektion im Mund oder am Po. Beim Stillen öffnet es den Mund nicht weit und streckt die Zunge nicht genug hervor. Es erfasst die Brust nicht korrekt. Die Mutter korrigiert nicht, sondern beißt die Zähne zusammen. Während des Stillens schmerzen die Brustwarzen bei jedem Zug, nach dem Stillen schmerzt die gesamte Brust. Die Brustwarzen sehen nach dem Stillen weißlich aus und kommen dreieckig verformt aus dem Mund des Babys. Frau F. bemerkt außerdem gelegentlich zwischen den Stillmahlzeiten ein schmerzhaftes Abblassen der Brustwarzen (Abb. 1) mit nachfolgender Blaufär-bung. Insgesamt verschlimmert Kälte die Situation. Wärme ist der Mutter dagegen sehr angenehm und löst die Krämpfe. Frau F. nimmt seit der Schwangerschaft dreimal täglich MagnesiumSchüssler Salz-Nr. 7 ein und setzt dies auch in der Stillzeit fort. Differenzialdiagnostik Abb. 2 zeigt das differenzialdiagnostische Vorgehen. ■ Treten weiße Mamillen in der Stillzeit auf, ohne dass die Mutter über starke Schmerzen klagt oder sonstige Anhaltspunkte für Probleme vorliegen, so sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich. ■ Bei starken Schmerzen, wie im vorliegenden Fall, sollte zuerst ergründet werden, wann der Schmerz in Bezug auf die Stillmahlzeit einsetzt und die Mamille erbleicht. Kommt die Brustwarze direkt nach dem Stillen weiß und verformt aus dem Mund des Kindes, hat eventuell einen weißen Streifen und tritt der Schmerz schon während der Stillmahlzeit auf, so spricht das dafür, dass das Erbleichen der Brustwarze durch äußere Kompression der Blutzufuhr verursacht wird. ■ Erbleicht die Brustwarze erst nach dem Stillen oder auch zwischen den Stillmahlzeiten, bestehen eine mehrphasige Farbänderung und Kälteemp-findlichkeit, so weisen diese Symptome darauf hin, dass das Erbleichen der...