Verzweigtkettige Zucker sind in jüngerer Zeit in größerer Zahl aus Mikroorganismen und höheren Pflanzen als glykosidische Bestandteile von Antibiotika oder phenolischen Verbindungen isoliert worden. In Pflanzen kommen sie auch in Polysacchariden der Zellwand vor. Bisher wurden Zucker mit Methyl‐, Hydroxymethyl‐, Formyl‐, Hydroxyäthyl‐ und Glykoloyl‐Verzweigung in der Natur gefunden. Für die Synthese dieser Zucker wurden zahlreiche neue Verfahren entwickelt. Mit einer Ausnahme lassen sich die bisher bekannten verzweigtkettigen Zucker biogenetisch in drei Gruppen einteilen. Zucker mit Methyl‐Verzweigung entstehen durch C1‐Übertragung, hydroxyäthyl‐verzweigte Zucker durch C2‐Übertragung auf eine Hexosekette und Zucker mit Hydroxymethyl‐ oder Formyl‐Verzweigung durch Umlagerung einer Hexose‐ oder Pentosekette.