Kinder stehen häufig im Fokus der Medienforschung, um Aufschluss über ihre Mediennutzungserfahrungen zu bekommen. Forschungsethisch stehen verschiedene Ziele, Werte und Methoden in einem Spannungsverhältnis: So können Partizipationsrechte von Kindern Schutzrechten (etwa Schutz vor Retraumatisierung bei Forschung zu belastenden Online-Erfahrungen) entgegenstehen. Medienforschung kann Kindern als gesellschaftlicher Gruppe dienen, aber einzelne teilnehmende Kinder beanspruchen und belasten (Forschungsziele vs. Kindeswohl). Kinder werden als Informant:innen der Medienforschung einbezogen, haben allerdings selten Einfluss auf unterschiedliche Aspekte des Forschungsprozesses (Objekte vs. Subjekte der Forschung). Beispielhaft untersucht der vorliegende Beitrag solche Spannungsverhältnisse anhand des Prozesses der informierten Einwilligung, denn hier gehen forschungsethische und kinderrechtliche Ansprüche deutlich über rechtliche Mindestanforderungen hinaus: Kinder unter 14 Jahren dürfen in vielen Ländern keine rechtlich bindende informierte Einwilligung erteilen, obwohl Kinderrechte für eine stärkere Partizipation sprechen. Vor diesem Hintergrund werden fünf Herausforderungen und Spannungsfelder diskutiert: (1) gegensätzliche Einstellung von Kindern und Erziehungsberechtigten zur Studienteilnahme, (2) Rückzug der Einwilligung zur Teilnahme nach abgeschlossener Studiendurchführung, (3) geringes Vertrauen in Wissenschaft, (4) rechtliche Vorgaben zur Einsichtsfähigkeit von Minderjährigen und kinderrechtliche Partizipationsansprüche sowie (5) Zielkonflikte zwischen Forschungsförderung und partizipativer Forschung. Aus einer kinderrechtlichen Perspektive argumentierend verdeutlichen die skizzierten Herausforderungen und Spannungsfelder mögliche Reibungspunkte von Forschungsethik, Forschungsmethodik, Forschungsökonomie und Kinderrechten am Beispiel der informierten Einwilligung zur Teilnahme an empirischer Forschung.