ZusammenfassungFragestellung: Ziel dieser Studie war es, die Prävalenz von Genitalprolaps-Operationen und Harninkontinenz bei Patientinnen, die wegen eines Rektumprolaps operiert worden waren, im Vergleich zu einer entsprechenden Kontrollgruppe ohne Rektumprolaps zu untersuchen.Patienten und Methodik: 52 Patientinnen mit Rektumprolaps-Operationen in der Vorgeschichte sowie 200 willkürlich ausgewählte, alters-und geschlechtsangepasste Kontrollpersonen ohne Rektumprolaps erhielten einen ausführlichen Gesundheitsfragebogen.Ergebnisse: Die Rücklaufquote betrug in der Patientinnengruppe 48 von 52 (92%) und in der Kontrollgruppe 165 von 200 (82%). Ein Rektumprolaps war mit einem gesteigerten Operationsrisiko wegen eines Uterusprolaps (Odds-Ratio = 3,1; 95%-Konfidenzintervall = 1,4-6,9) und eines Vaginalprolaps (Odds-Ratio = 3,2; 95%-Konfidenzintervall = 1,3-7,8) assoziiert. Das mittlere Alter bei einer Hysterektomie wegen Uterusprolaps betrug 54,7 Jahre in der Patientinnengruppe, verglichen mit 62,6 Jahren in der Kontrollgruppe (p < 0,01). Das mittlere Alter bei Vaginalprolaps-Operation betrug 60,2 Jahre in der Patientinnengruppe, verglichen mit 66,6 Jahren in der Kontrollgruppe (p < 0,05). Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen bezüglich einer höheren Prävalenz oder des Alters beim ersten Auftreten einer Harninkontinenz.Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen einen starken Zusammenhang zwischen einer rektalen und genitalen Prolapsoperation. Dies legt nahe, dass der Diagnose eines Rektumprolaps, der operiert werden soll, eine multidisziplinäre Beckenboden-Untersuchung folgen muss.