ZUSAMMENFASSUNGDie wissenschaftliche Untersuchung der Herzratenvariabilität im Kontext psychiatrischer Forschungs- und Anwendungsmöglichkeiten hat in den letzten Jahren aufgrund des zunehmenden Verständnisses von psychophysiologischen Vorgängen, aufkommendem Interesse an Biofeedbackverfahren und bestehenden sportmedizinischen Erkenntnissen deutlich zugenommen. Erste translationale Studien erschließen mögliche Zusammenhänge zwischen Herzratenvariabilität und psychischen Störungsbildern sowie anderen neurobiologischen Korrelaten. Hinweise, dass die Herzratenvariabilität eng mit psychologischen Konstrukten wie Emotionsregulation oder Schmerzwahrnehmung verknüpft ist, legen nahe, dass dies auch für psychiatrische Symptome wie selbstverletzendes Verhalten gelten könnte, und dass auf diese Weise neue Interventionsperspektiven erschlossen oder bestehende Therapien ergänzt werden könnten. Studien zur konkreten Interaktion von Herzratenvariabilität und selbstverletzendem Verhalten, die eine Implementierung innerhalb therapeutischer Ansätze ermöglichen würden, stehen noch aus. Die folgende Arbeit stellt eine Übersicht mit Fokus auf der Forschung zur Herzratenvariabilität bei selbstverletzendem Verhalten dar.