ZusammenfassungSteigende normative Ansprüche an Patientensicherheit und Maßnahmen der
Qualitätssicherung, aber auch die Problematik multiresistenter Keime und von Erregern
mit hohem Ansteckungspotenzial verstärken die Notwendigkeit hygienisch korrekten
Arbeitens.In dieser Studie sollten hygienisch relevante potenzielle Kontaminationsquellen bei
der HNO-Untersuchung identifiziert und mögliche Verbesserungsstrategien untersucht
werden.Von 5 Untersuchern mit unterschiedlicher Berufserfahrung, deren Handschuhe vor der
Untersuchung mit Fluoreszenzlotion benetzt wurden, wurde eine komplette HNO-Untersuchung
durchgeführt. Kontaminierungen insbesondere an der Untersuchungseinheit und am
Instrumentarium wurden identifiziert. Das potenzielle Risiko einer Übertragung von
Erregern auf Folgepatienten wurde mittels eines eigens entwickelten Scores bewertet.
Verschiedene Strategien zur Reduzierung identifizierter Kontaminationsmöglichkeiten
wurden erarbeitet und gedanklich durchgespielt.Der Score der Untersucher war mit im Mittel 87,4 Punkten (±3,6) sehr hoch. Die
Umsetzung von einzelnen Hygienemaßnahmen im Untersuchungsablauf würde zu einer
deutlichen Erniedrigung des Scores und damit einer Verbesserung der Hygiene führen: kein
Händeschütteln (81,8), zusätzlich Patientenstuhldesinfektion (79,8), Desinfektion
wichtiger Flächen (69,8), Bereitstellen von Standardinstrumenten (60,2) oder aller
Instrumente (32,2), Desinfektion aller relevanten Flächen und Bereitstellen aller
Instrumente (7,4).Die Ergebnisse zeigen sehr deutlich, dass eine HNO-Untersuchung aus Sicht der Hygiene
einen komplexen Vorgang darstellt. Für einen verlässlichen Schutz vor möglichen
Übertragungsereignissen ist deshalb eine strukturierte Bündelung von Hygienemaßnahmen
notwendig.