Zusammenfassung
Hintergrund
Im Jahr 2019 hat das deutsche Komitee zur Verhütung von Blindheit (DKVB) ein Augencamp in der tansanischen Stadt Sumbawanga durchgeführt. Bei Patienten mit maturer Katarakt und intakter Lichtscheinwahrnehmung wurden Katarakte als „manual small incision cataract surgery“ (MSICS) operiert. Erstmalig wurde bei diesem Camp die Ergebnisqualität der durchgeführten Kataraktoperationen gemessen.
Ziel der Arbeit
Ziel war es, die Qualität der durchgeführten Kataraktoperationen darzustellen und die Ergebnisse in Zusammenhang mit den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu bewerten.
Methoden
Patienten, die in den ersten Tagen des Augencamps kataraktoperiert worden waren, wurden in der zweiten Woche im Hinblick auf die Parameter Visus, Refraktion, spaltlampenmikroskopischer Befund und Komplikationen nachuntersucht, die Daten retrospektiv ausgewertet. Die Ergebnisse wurden mit den Vorgaben der WHO verglichen.
Ergebnisse
Es konnten 42 Patienten des Augencamps nach 5 bis 9 Tagen nachuntersucht werden. Folgende Parameter wurden gefunden: mittlere postoperative Sehschärfe 0,26, sphärisches Äquivalent −2,82 dpt, Astigmatismus −2,2 dpt/113 Grad; Visus >0,3 in 14,2% (WHO 80%), Visus 0,1–0,3 62% (WHO 15%), Visus <0,1 in 23,8% (WHO 5%); verzögerter Heilungsverlauf in 29% der Fälle.
Schlussfolgerung
Obwohl es zu einer Besserung des Sehvermögens kam, sind die Ergebnisse ernüchternd im Vergleich zu den Vorgaben der WHO. Postoperativ zeigen sich ein myoper Shift und ein Astigmatismus gegen die Regel. Die Gründe sind: okuläre Komorbiditäten, eingeschränkte diagnostische und therapeutische Möglichkeiten, Ausbildungscharakter des Camps, erschwerte Rahmenbedingungen und fortgeschrittene Befunde. Die Ergebnisse der Studie sind wichtig, um die Qualität der eigenen Arbeit einschätzen zu können und um das Potenzial für künftige Verbesserungen ausloten zu können.