ZusammenfassungDer Lerntypenmythos hat eine hohe Prävalenz unter (angehenden) Lehrkräften. Forschungsergebnisse zeigen, dass solche Mythen mit Konzeptwechseltexten entkräftet werden können. In Konzeptwechseltexten werden Fehl- und Fachkonzept vergleichend gegenübergestellt, wodurch kognitive Konflikte entstehen können, die wiederum zur kritischen Reflexion des eigenen Fehlkonzepts anregen können. Ob und unter welchen Voraussetzungen diese Erkenntnisse auf das Medium Podcast übertragbar sind, ist bisher unerforscht. In diesem Beitrag wird daher der Frage nachgegangen, ob Podcasts einen Konzeptwechsel zum Thema Lerntypen bewirken können. Zum einen wird angenommen, dass Konzeptwechselpodcasts im Vergleich zu Sachpodcasts eher zur Revision des Lerntypenmythos beitragen. Zum anderen wird erwartet, dass eine alltagssprachliche gegenüber einer fachsprachlichen Gestaltung der Podcasts zu einem stärkeren Rückgang der Überzeugung zum Lerntypenmythos führt, da Befunde aus der Wissenschaftskommunikation auf die Relevanz einer adressatengerechten Sprache für die Überzeugungskraft von Argumenten hinweisen. Zur Überprüfung der Hypothesen wurde eine experimentelle Studie mit 181 Lehramtsstudierenden mit einem 2 × 2-Design (Art der Informationspräsentation: Konzeptwechsel- vs. Sachpodcast; sprachliche Gestaltung: Alltags- vs. Fachsprache) durchgeführt. Die Überzeugung der Lehramtsstudierenden wurde unmittelbar vor und nach der Intervention sowie vier Wochen später erhoben. Wie angenommen nimmt die Zustimmung zum Lerntypenmythos bei Studierenden nach dem Hören der Konzeptwechselpodcasts stärker ab als bei Studierenden mit Sachpodcasts (p < 0,001, ηp2 = 0,07). Hypothesenkonform zeigt sich außerdem, dass eine alltagssprachliche Gestaltung der Podcasts zu einer geringeren Zustimmung zum Lerntypenmythos führt als eine fachsprachliche Gestaltung (p < 0,01, ηp2 = 0,04). Folglich scheinen insbesondere Konzeptwechselpodcasts in Alltagssprache dazu geeignet zu sein, Fehlkonzepte unter Lehramtsstudierenden zu revidieren.