Angesichts verknappender natürlicher Primärrohstoffe und gleichzeitig steigender Bauschuttmengen rückt die Schaffung geschlossener Stoffkreisläufe durch ein verbessertes Recycling von Betonabfällen verstärkt in den Fokus aller am Bau Beteiligten. In deutschen Bauschuttaufbereitungsanlagen wurden im Jahr 2020 etwa 47 Mt mineralische Bau-und Abbruchabfälle aufbereitet, von denen sortenreiner Beton (ca. 24 Mt) etwa die Hälfte ausmachte [1]. Aufbereitete Abbruchabfälle werden als rezyklierte Gesteinskörnungen in vielen Anwendungsbereichen verwendet, wobei jedoch der Einsatz außerhalb des Betonbaus überwiegt [2]. Ein geschlossener Stoffkreislauf, wie ihn die DAfStb-Richtlinie für Beton nach DIN EN 206 in Verbindung mit DIN 1045-2 [3] bereits ermöglicht, wird seltener verfolgt. Als Hindernisse gelten logistische Herausforderungen und insbesondere im Vergleich zu primären Gesteinskörnungen veränderte Materialeigenschaften. Speziell die Verwendung von feinen Betonbrechsanden kann sich negativ auf die Frisch-und Festbetoneigenschaften auswirken. Rezyklierte Gesteins-körnungen bestehen stofflich aus porösem hydratisiertem Zement bzw. Zementstein und ursprünglicher Gesteinskörnung, deren Anteil mit kleiner werdendem Korndurchmesser sinkt [4]. Der Anteil hoher Feinstoffmengen mit Korndurchmessern D < 2 mm lässt sich bei der Aufbereitung von Betonabfällen nicht vermeiden und beträgt bis zu 45 M.-%. Eine Kreislaufführung dieser sog. Betonbrechsande wird auch durch die neue E DIN 1045-2:2022-07 voraussichtlich nur eingeschränkt möglich sein.