ZusammenfassungDer folgende Aufsatz soll einen Beitrag zur Bestimmung der Relationen von Theorie, Empirie und normativen Ansprüchen innerhalb einer Wissenschaft der Sozialen Arbeit leisten. Die Spannbreite der Perspektiven auf die Bedingungen der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung ist weit. Das Feld reicht von der Frage, ob unter dem Diktat der Drittmittel eine zweite empirische Wende maßgeblich zur „theorie- und erklärungsarmen“ Produktion von „Datenfriedhöfen“ beiträgt, bis hin zu der Frage, ob Theorieentwicklungen dem dialektischen Schein erliegen, auch ohne Empirie zu welthaltigen Aussagen gelangen zu können. Ähnlich weit ist das Feld der vorhandenen, möglichen und/oder notwendigen Relationen zwischen Wissenschaft und normativen Ansprüchen, die entweder Gegenstand der Wissenschaft sein können oder die als Ansprüche an Wissenschaft gestellt werden. Bei der Klärung dieser Fragen wird deutlich, dass nicht nur die Relationen dringend bestimmungsbedürftig sind, sondern auch die zu relationierenden Begriffe. Denn die Begriffe Theorie, Empirie und normative Ansprüche werden keineswegs immer präzise bestimmt und theoretisch begründet verwendet.Als Grundlage der Verhältnisbestimmungen werden zunächst die Begriffe Theorie, Empirie und normative Ansprüche diskutiert. Daran an schließt die Erörterung möglicher Verhältnisbestimmungen dieser Begriffe, sowohl hinsichtlich der Theoriebildung im Allgemeinen als auch der Theoriebildung in der Sozialen Arbeit im Speziellen. Deutlich werden soll dabei zumindest exemplarisch die Spannbreite möglicher und vorliegender Antworten in den Fachdiskursen, schließlich aber auch meine eigene relational-konstruktivistische Position. Insofern wird auch kritisch erörtert, welche Konsequenzen sich aus konstruktivistischen Grundlagen für die Möglichkeiten wissenschaftlicher Erkenntnisse und normativer Entscheidungen ergeben.