Worin besteht soziale Freiheit? Gibt es Freiheiten, die die Philosophie, die Anthropologie, die politische Theorie, die Rechtswissenschaft und die Theologie in ihren langen und intensiven Auseinandersetzungen mit dem Freiheitsbegriff gleichsam übersehen haben? Diese Schlüsselfrage stellt sich für eine Soziologie, die sich als »a ›science of unfreedom‹ first and foremost« 1 entwickelt habe, oder in den Worten Babbies: »Surrendered freedom is the substance of society« 2 . Denn, wenn Individuen als frei beschrieben werden, etwa von der Philosophie, wieso zeigt ihr Handeln dann gewisse Regelmäßigkeiten? Weil -so argumentieren bereits die Klassiker der Soziologie -Klassen, Macht, Herrschaft, Autorität, aber auch die Sozialisation, Ideologien, Kultur und Erziehung eine Form von äußerem oder internalisiertem Zwang auf die Individuen ausüben, der ihre Willens-und Handlungsfreiheit beschränkt. Für Durkheim, Marx, Weber, Foucault, Bourdieu und Archer erscheint Freiheit daher eher als soziale Fiktion. Die Sozialstruktur stelle -ganz im Sinne der Philosophie -ein äußeres Hindernis dar, das es Individuen verunmögliche oder sie zumindest darin einschränke, »to live ›one's own‹ life« 3 . Wenn manche Sozialtheoretiker, wie etwa Habermas, Giddens oder Searle herausarbeiten, dass die Sozialstruktur Freiheit nicht nur einschränkt, sondern auch ermöglicht, dann impliziert dies nicht, dass sie Konzepte sozialer Freiheit entwickeln. Auch Sozialtheoretiker, die das Spezifische (post-)moderner Freiheit zu bestimmen suchen, so etwa Bauman 4 , Wagner 5 und Prisching 6 , entwickeln nicht notwendigerweise