Zusammenfassung
Hintergrund
Die Routinediagnostik der patellofemoralen Instabilität evaluiert überwiegend statische Faktoren. Obwohl es sich bei der Instabilität um ein dynamisches Geschehen handelt, wird statisches Malalignement und nicht Maltracking als Surrogat für die patellofemorale Instabilität erfasst. Mehrere statische Parameter wie TT-TG-Abstand (Distanz zwischen Tuberositas tibiae und Trochlearinne) oder Patellahöhe ändern sich mit der Beinposition, und durch die Kontraktion des M. quadriceps femoris kann sich die Position der Patella um über ein Viertel ihrer Breite mediolateral verschieben. Funktionelle Diagnostik, die das Patellatracking erfasst, beschreibt eine patellofemorale Instabilität daher differenzierter als eine alleinige statische Diagnostik.
Ergebnisse
Um als funktionelle Diagnostik eingesetzt zu werden, muss die Patellabewegung in verschiedenen Kniewinkeln, mit unterschiedlich hoher Anspannung des Quadrizeps, unter externer Stressbelastung und unter Belastung im Stehen durchgeführt werden können. Als neue Methoden zur funktionellen Diagnostik haben sich Ultraschall, dynamische Magnetresonanztomographie (MRT) und muskuloskeletale Modellierung in unterschiedlichen Anwendungsbereichen hervorgetan, die ein großes Potenzial zeigen, diese diagnostische Lücke zu schließen. Die Sonographie kann in der Sprechstunde einfach durchgeführt und wiederholt werden, die dynamische MRT kann eine hochauflösende Aussage über Translation und Rotation inkl. Knorpelevaluation bieten, und die muskuloskeletale Modellierung kann Gelenkbelastungskräfte während der physiologischen Ambulation bestimmen.
Diskussion
Funktionelle Diagnostik der patellofemoralen Instabilität eröffnet neue Perspektiven und erlaubt eine tiefgreifende Analyse der patellofemoralen Biomechanik. Referenzwerte und spezifische Bewegungen für den Einsatz in Diagnose, Behandlung und Nachsorge müssen jedoch noch spezifiziert werden.