Zusammenfassung: Hintergrund: Die Rolle von Religion und Spiritualität (R/S) bei Suchterkrankungen ist vergleichsweise gut untersucht, insbesondere im Rahmen des Programms der Zwölf Schritte der Anonymen Alkoholiker. Im Gegensatz dazu wissen wir fast nichts über die Rolle von Religion und Spiritualität in der frühen Behandlungsphase der Entgiftung. Zielsetzung: In dieser Pilotstudie wird die Hypothese einer Steigerung des Religiös-Spirituellen Befindens (RSB) während der Qualifizierten Entzugsbehandlung überprüft. Methodik: Dazu wurden 52 Patient_innen (36 m, 16 w) mit Abhängigkeitssyndrom von Alkohol (F 10.2.) zu Beginn und zum Abschluss ihres stationären Qualifizierten Entzugs mit einem Fragebogen zum RSB untersucht. Ergebnisse: Hypothesenkonform (einseitige Fragestellung, 5 % Niveau) konnte eine Zunahme des Gesamtscore RSB während der Behandlungszeit festgestellt werden (p = .007, d = 0.40). Dabei zeigte sich auf der Subskala Hoffnung (immanent) die größte Veränderung (p < .001, d = 0.51), während die fünf anderen Subskalen keine statistisch signifikanten Steigerungen aufwiesen. Schlussfolgerungen: Diskutiert werden mögliche Selektionseffekte bei der Stichprobe und die praktische Bedeutung von Hoffnung als Ressource für die Behandlung von Suchterkrankungen.