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ZusammenfassungLoic Wacquant ist zuzustimmen, dass „Rassen“ für die Soziologie nur eine ethnosoziologische Kategorie einer rassifizierenden Praxis sein können und dass international gebräuchliche Begriffe von Race implizit auf einem ethnozentrischen Begriff der US-Gesellschaft beruhen. Dort wird Race freilich auch von den Dominierten substanzialisiert und essenzialisiert. Für den konzeptuellen Rassismus ist eine Reifikationsallianz sozialer Bewegungen und kritischer Soziologie verantwortlich. Eine große Schwäche der Agenda Wacquants liegt darin, dass seine Subsumtion von Race unter einen vagen Begriff von Ethnizität diesen ethno–zentrisch überdehnt. Sie macht es unmöglich zu bestimmen, was allgemein und was spezifisch ist an Race. Stattdessen braucht es spezifizierende Vergleiche von Formen der Humandifferenzierung: Race, Ethnizität, Konfession, Sprache und Staatsbürgerschaft sollten erstens analytisch klar separiert werden, bevor man zweitens darangeht, im Vergleich mit weiteren Unterscheidungen (wie Geschlecht, Klasse, Alter, Disability) ihre Familienähnlichkeiten zu bestimmen, und drittens ihre empirischen Interferenzen mit anderen Unterscheidungen untersucht.
ZusammenfassungLoic Wacquant ist zuzustimmen, dass „Rassen“ für die Soziologie nur eine ethnosoziologische Kategorie einer rassifizierenden Praxis sein können und dass international gebräuchliche Begriffe von Race implizit auf einem ethnozentrischen Begriff der US-Gesellschaft beruhen. Dort wird Race freilich auch von den Dominierten substanzialisiert und essenzialisiert. Für den konzeptuellen Rassismus ist eine Reifikationsallianz sozialer Bewegungen und kritischer Soziologie verantwortlich. Eine große Schwäche der Agenda Wacquants liegt darin, dass seine Subsumtion von Race unter einen vagen Begriff von Ethnizität diesen ethno–zentrisch überdehnt. Sie macht es unmöglich zu bestimmen, was allgemein und was spezifisch ist an Race. Stattdessen braucht es spezifizierende Vergleiche von Formen der Humandifferenzierung: Race, Ethnizität, Konfession, Sprache und Staatsbürgerschaft sollten erstens analytisch klar separiert werden, bevor man zweitens darangeht, im Vergleich mit weiteren Unterscheidungen (wie Geschlecht, Klasse, Alter, Disability) ihre Familienähnlichkeiten zu bestimmen, und drittens ihre empirischen Interferenzen mit anderen Unterscheidungen untersucht.
Konflikte sind bekanntlich beinahe überall. Nicht nur ist der Streit, wie wir seit Georg Simmel wissen, mikrosoziologisch betrachtet eine grundlegende soziale Interaktionsform. Auch makrosoziologisch sind Modernisierungsprozesse gewinnbringend mit dem Ausgangspunkt des sozialen Konflikts beschrieben worden. Von der lebensnotwendigen Grundversorgung bis zum Zugang zu tertiärer Bildung haben die modernen Wohlfahrtsgesellschaften des 20. Jahrhunderts demnach ihre prägenden Konflikte, wie insbesondere Ralph Dahrendorf einst festhielt, durch eine Expansion von Anrechten bearbeitet. Der Wohlfahrtsstaat entpolitisierte auf diese Weise große Teile des industriellen Klassenkonflikts. Der soziale Aufstieg in der Generationenfolge wurde durch den Ausbau schulischer und universitärer Bildung befördert. Konflikte dieser Art waren Triebfedern des Fortschritts. Vieles spricht dafür, dass sich diese Geschichte nicht ohne Weiteres auf die Gegenwart übertragen lässt. Dass etwa der ökologische Konflikt die Lebenswelten der Bürger:innen, vom Mobilitätsverhalten bis zum Heizungskeller, heute direkt und unmittelbar betrifft und dabei nicht selten massiven Widerstand provoziert, scheint den Fortschritt der ökologischen Modernisierung eher zu bremsen als zu beschleunigen. Wie die Kriege in Ost und Nahost dem Fortschritt zuträglich sein sollten, kann man sich ebenfalls kaum vorstellen. Die erste globale Pandemie des 21. Jahrhunderts hat ihrerseits soziale und politische Spaltungen vertieft. Auf einen progressiven Lernprozess, etwa im Sinne einer ereignissensiblen und resilienzstärkenden Erweiterung sozialer Sicherungssysteme, wartet man bisher vergebens. Man könnte sich Krisentheorien der 1970er-Jahre zuwenden, um eine Erklärung für das neue Gesicht sozialer Konflikte zu suchen. Strukturprobleme des kapitalis-
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