Zusammenfassung
Hintergrund
Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine schlafbezogene Bewegungsstörung mit Beinbewegungen, die durch Missempfindungen verursacht werden. Die Symptome treten vorwiegend abends oder nachts auf und bessern sich durch Bewegung. Im Kindes- und Jugendalter wird das RLS meist spät diagnostiziert, weshalb es häufig zu einer verzögerten Behandlung und einem erschwerten Zugang zu spezialisierter Versorgung kommt. Die Diagnose wird mit Hilfe der Internationalen Restless-Legs-Syndrom-Study-Group(IRLSSG)-Kriterien, unter Berücksichtigung einer alters- und entwicklungsabhängigen Symptombeschreibung, gestellt.
Ziel der Arbeit
Bewertung von Instrumenten zur Diagnostik des RLS im Kindes- und Jugendalter.
Methodik
In einer dreiphasigen Studie wurden zur Diagnostik des RLS ein Fragebogen, ein halbstandardisiertes Interview und eine Polysomnographie (PSG) durchgeführt.
Ergebnisse
Für 1076 Proband/innen wurde anhand des Fragebogens ein individueller RLS-Index-Score (−1,9 ± 9,5 Punkte) zur Vorhersage eines möglichen RLS berechnet. Bei 188 auffälligen Proband/innen (RLS-Index-Score 8,0 ± 7,0 Punkte) erfolgte ein halbstandardisiertes Interview zur detaillierten Anamneseerhebung. Die Diagnose eines „wahrscheinlichen“ oder „unklaren“ RLS erhielten 60 Probanden. Bei 15 Proband/innen (RLS-Index-Score 13,3 ± 2,7 Punkte) erfolgte eine zweinächtige PSG. Fünf Proband/innen zeigten einen auffälligen PLMS-Index (periodische Beinbewegungen im Schlaf). Aus den Studiendaten, klinischer Erfahrung und der Literatur wurde ein Algorithmus erarbeitet.
Diskussion
Zur Diagnosestellung des RLS im Kindes- und Jugendalter bedarf es einer strukturierten Diagnostik. Der vorgestellte Algorithmus gibt ein aufbauendes Vorgehen vor, welches eine einheitliche Diagnosestellung und Therapieentscheidung ermöglicht.