ZusammenfassungAnhand von 36 Stuten, bei denen nach der Geburt eine Retentio secundinarum vorlag, werden die unterschiedlichen ätiologischen Zusammenhänge, Formen (vollständige Retentio, Teilretentio und Mikroretentio), zeitliche Korrelation zum Auftreten einer Pododermatitis, sowie Erfolg der eingeleiteten Therapie dargestellt. Von einem verzögerten Nachgeburtsabgang wurde ausgegangen, wenn die Eihäute sich nicht spontan innerhalb von zwei Stunden post partum gelöst hatten. Zum Zeitpunkt der Einlieferung waren bei 35 Stuten noch Nachgeburtsanteile intrauterin existent. Hierbei handelte es sich in 25 Fällen um eine totale, in 10 Fällen um eine partielle und in einem Fall um eine Mikroretentio secundinarum. Der Zeitpunkt der Geburt lag zwischen 4 und 42 Stunden zurück. Die Nachgeburtsverhaltung folgte bei einem Großteil der Patienten (n=21) nach einer ungestörten Gravidität und physiologischen Geburt, während dessen es sich in sieben Fäl-len um eine Dystokie und in acht Fällen um einen Abort handelte. Die Ablösung der retinierten Plazentaanteile erfolgte nach einem 4-Stufen-Programm: Bei einer Stute mit totaler und fünf Stuten mit partieller Retentio secundinarum war die Nachgeburt durch vorsichtige Manipulation ablösbar (Stufe 1), in 29 Fällen wurde die Lösung der Nachgeburt durch Glucose-und Oxytocin-Infusion (Stufe 2) unterstützt. Bei sieben derart therapierter Stuten lösten sich die Fetalmembranen spontan, bei weiteren zwölf Stuten konnten sie, nach erfolgter OxytocinInfusion, manuell gelöst werden (Stufe 3). Bei den übrigen 10 Stuten war, dem manuellen Abnahmeversuch und der Oxytocininfusion folgend, eine wiederholte Uteruslavage mit 0,9 %iger NaCl-Lösung (Stufe 4) erforderlich, um die bestehende vollständige oder partielle Retentio secundinarum zu beheben. Ein Viertel der betroffenen Tiere (n=9) entwickelte durchschnittlich 18,3 Stunden post partum eine Pododermatitis puerperalis acuta toxica, wobei in vier Fällen die Erkrankung bei Einlieferung bereits existent war. Die restlichen fünf Stuten bildeten trotz prophylaktischer Therapie Rehesymptome aus. 35 der Patienten konnten aufgrund intensiver therapeutischer und pflegerischer Versorgung nach durchschnittlich 10,2 Tagen geheilt entlassen werden. Lediglich eine Stute wurde infolge infauster Pognose euthanasiert. Zusammenfassend ist festzustellen, dass sich, je früher eine geeignete Therapie beim Vorliegen einer Retentio secundinarum eingeleitet wird, die Inzidenz des Auftretens einer Pododermatitis acuta toxica puerperalis minimiert, beziehungsweise der Zeitraum bis zur Restitutio ad integrum im Erkrankungsfall gering gehalten werden kann.Schlüsselwörter: Stute, Retentio secundinarum, 4-Stufen-Programm, Pododermatitis acuta toxica puerperalis, Rehe, Rückblick Treatment of retained placenta in broadmares in a 4-step-routine -review of 36 casesIn 36 cases of retained placenta in broadmares of different breeds factors that might be associated with retained placenta, different forms (total, partial and Microretentio secundinarum), incidence of subsequent lamin...