ZusammenfassungDie Türkei hat sich seit den wirtschaftspolitischen Reformen der 2000er-Jahre zu einem wachstumsstarken, aber auch krisenanfälligen Investitionsstandort entwickelt. Andauernde wirtschaftspolitische Krisen und daraus resultierende institutionelle Unsicherheiten führen zunehmend zu einer Neubewertung von Direktinvestitionen in der Türkei durch Unternehmen aus dem Ausland. Dies betrifft auch deutsche Unternehmen, die zu den wichtigsten ausländischen Investoren in der Türkei zählen. In diesem Beitrag wird untersucht, wie es deutschen Unternehmen in der Türkei gelingt, sich möglichst resilient gegenüber Krisensituationen in der Türkei zu positionieren. Die Ausführungen beruhen auf Interviews mit 32 Manager*innen deutscher Unternehmen in der Türkei und Experten*innen, die im deutsch-türkischen Wirtschaftskontext tätig sind. Die Ergebnisse zeigen, dass krisenresiliente Unternehmen über enge Netzwerkstrukturen zu anderen Unternehmen und politischen Entscheidungsträger*innen vor Ort sowie meist über interkulturelle Managementteams im Unternehmen verfügen. Aus den empirischen Ergebnissen werden Handlungsempfehlungen für Unternehmen und unterstützende Organisationen abgeleitet. Das Fallbeispiel deutscher Unternehmen in der Türkei liefert Einblicke in das strategische Verhalten von Unternehmen in einem von Krisen geprägten Marktumfeld.