Hintergrund: Chronisch depressive Patienten profitieren im Durchschnitt weniger von psychotherapeutischen Verfahren als Patienten mit einer akuten oder rezidivierenden depressiven Störung. Eine Augmentierung der Einzeltherapie durch eine ressourcenorientierte Gruppentherapie könnte zu einer Verbesserung der Wirksamkeit führen. Stichprobe: 16 chronisch depressive Patienten nahmen zusätzlich zu einer Einzeltherapie an einer Gruppentherapie mit 12 Sitzungen teil. Methode: Die Schwere der depressiven Symptomatik (Becks Depressions-Inventar(BDI)-II) wurde zu 4 Messzeitpunkten (zu Beginn der Therapie, vor der Gruppentherapie, nach der Gruppentherapie und nach der Gesamttherapie) erfasst. Neben der varianzanalytischen Auswertung wurde der Reliable Change Index berechnet. Vor und nach der Gruppe wurden darüber hinaus die Ressourcenrealisierung Wohlbefinden (RES-WB) und das Inkongruenzniveau (INK-K) erfasst. Individuelle Zielerreichungen und die Bewertung der Gruppentherapie durch die Patienten werden berichtet. Ergebnisse: Die Depressivität nahm über den gesamten Therapiezeitraum signifikant ab (pη = 0,853, p < 0,001; Einzeltherapie vor der Gruppe: pη = 0,25, p = 0,051; Gruppentherapie + Einzeltherapie: pη = 0,35, p < 0,05; Einzeltherapie nach der Gruppentherapie: pη = 0,79, p < 0,001). Sieben Patienten waren reliabel verbessert, 6 Patienten remittiert. Auch andere direkte und indirekte Erfolgsmaße zeigten vielversprechende Ergebnisse. Einschränkungen: Berichtet werden erste Ergebnisse einer Pilotstudie im naturalistischen Setting ohne randomisierte Zuweisung, es gab keine Kontrollgruppe. Schlussfolgerungen: Der Einsatz aktiver, ressourcenorientierter Methoden in einer kognitiv-behavioralen Gruppentherapie der Depression zeigte vielversprechende Ergebnisse. In einem kontrollierten Design mit einer größeren Stichprobe sollen differenzielle Effekte untersucht werden.