Zusammenfassung
Hintergrund
Die Überlebenschancen nach prähospitalen Herz-Kreislauf-Stillständen mit hyperdynamen elektrischen Herzrhythmen können durch frühzeitige Defibrillation mit einem automatisierten externen Defibrillator signifikant verbessert werden. Entsprechend den internationalen Leitlinien dürfen die daraus resultierenden Hands-off-Intervalle nicht mehr als 10 s betragen.
Ziel der Arbeit
Wir untersuchten die Verzögerung des Beginns der Herzdruckmassage und die Dauer der Hands-off-Intervalle während der Reanimation, die mit der Anwendung von automatisierten externen Defibrillatoren in Zusammenhang stehen.
Material und Methoden
In einer prospektiven, randomisierten, einfach verblindeten Beobachtungsstudie wurden Reanimationsmaßnahmen von Medizinstudent*Innen im ersten Semester in verschiedenen Notfallszenarien am Phantom getestet. Verglichen wurden die Verzögerung des Beginns der Herzdruckmassage und die Dauer der Hands-off-Intervalle durch Sprachanweisungen von vier konventionellen Geräten bei defibrillierbaren und nichtdefibrillierbaren Rhythmen. Zufriedenheit mit dem Gerät, Schwierigkeiten bei der Anwendung und Verbesserungsvorschläge wurden über Fragebogen erfasst.
Ergebnisse
In insgesamt 70 Anwendungen wurde der Beginn der Herzdruckmassage durch die Sprachanweisungen um durchschnittlich 115 s verzögert. Bei defibrillierbaren Rhythmen wurde der erste Schock im Mittel erst nach 125 s ausgelöst. Unterbrechungen nach Schockabgabe von unter 10 s wurden mit keinem der getesteten Geräte erreicht. Die Hands-off-Intervalle während der Defibrillationen unterschieden sich signifikant zwischen den Geräten (p < 0,001). Verbesserungsvorschläge wurden für die Bereiche Gerätemarkierungen, Sprachanweisungen und Elektroden gemacht.
Diskussion
Perischockpausen von unter 10 s konnten mit keinem der getesteten Geräte erreicht werden. Kürzere und konkretere Sprachanweisungen sowie übersichtlichere Beschriftung und Anordnung der Elektroden sind nötig, um die Anwendung zu vereinfachen, den Beginn der Herzdruckmassage weniger zu verzögern und die Hands-off-Intervalle zu verkürzen.