Der Atmungsdefekt bei Hefezellen; eine kritische Betrachtung seiner Ursachen I. Induktion und Reversibilitat der ,,petite"-Mutation GUNDA KRAEPELIN (Eingegangen am 15. 7.1966) E i n l e i t u n g Vor allem bei bestimmten Pilzen und Bakterien ist der Atmungsdefekt eine auflergewohnlich haufige Erscheinung. Bei einigen Hefen ist dieser Defekt am langsten bekannt und am eingehendsten untersucht worden; einen guten Uberblick iiber die recht umfangreiche Literatur bis 1960 findet man bei NAGAI ~t al. [136]. Im allgemeinen handelt es sich um einen extrachromosomal bedingten Defekt, der in erster Tinie in einer mehr oder weniger nusgepragten Aktivitiitsminderung einiger typisch mitochondrialer Enzyme ziim Ausdruck kommt.Es fehlt nicht an Hypothesen und Deutungsrersuchen hinsichtlich der prirnaren Ursachen; im Einzelfall werden sie auch den experimentellen Tatbest,anden durchaus gerecht. Bei einer Verallgemeinerung bediirfen sie jedoch immer neuer zusiitzlicher Annahmen, sodaU das urspriingliche Konzept zunehmend verkompliziert wird und schliefllich sich selbst ad a.baurdum fiihrt. Fast ausnahmslos wird dabei von der bisher berechtigten Forderung ausgegangen, der Atmungsdefekt sei einem irreversiblen Verlust der rollen Atmungsfahigkeit gleichbedeutend. Die Tatsache, daR es bei einer konstant atmungsdefekten Hefeform gelungen ist, den Atmungsdefekt selbst sowie die ubrigen Beg1eiterscheinungen:nllein durch bestimmte Kulturbedingungen wieder riickgiingig zu mechen, stellt jedoch die Verlusthypothesen grundsiitzlich in Frage. Gleichzeitig damit erheben sich Zweifel, ob es sich dann iiberhaupt noch um eine genetisch fixierte Mutation, etwa bestimmter extrachromosornaler Genaquivalente handeln mufl. Geht man indessen von der ,.potentiellen Normalisierbarkeit" aus, so ware diese Form des Atmungsdefektes eher einem ,,pseudoerblichen Cytoplasmazustand" zu vergleichen und im Sinn DELBRurKs [34] ah ,,alternativ stabil"