Zusammenfassung
Ziel der Studie Erwerbsminderungsrentner1
sind durch geringe finanzielle Ressourcen und einen schlechten
Gesundheitszustand dem Risiko von weiteren gravierenden
Einschränkungen ausgesetzt: Es drohen reduzierte Teilhabe,
Einsamkeit und verminderte Lebenszufriedenheit. In der vorliegenden Arbeit
wurden daher Zusammenhänge zwischen der Anzahl der Erkrankungen,
selbstberichtetem Haushaltseinkommen (zur Verfügung stehende
finanzielle Ressourcen) und Haushaltsauskommen (Auskommen mit dem Einkommen,
d. h. kognitive und emotionale Bewertung der finanziellen
Ressourcen), Einsamkeit und Lebenszufriedenheit untersucht.
Methodik 199 befristete Erwerbsminderungsberentete wurden mittels
strukturierter telefonischer Interviews zu 2 Messzeitpunkten (T1;
T2=T1+ ca. 8 Monate) befragt.
Ergebnisse Die wahrgenommene Einsamkeit und die Lebenszufriedenheit
von Erwerbsminderungsrentnern stehen nicht im Zusammenhang mit der
finanziellen Situation (Haushaltseinkommen). Hingegen hängt eine
stärker wahrgenommene Einsamkeit mit niedrigeren wahrgenommenen
finanziellen Ressourcen (Haushaltsauskommen) zusammen. Diese gehen wiederum
mit einer geringeren Lebenszufriedenheit einher. Einsamkeit spielt eine
vermittelnde Rolle dabei. Je schlechter der Gesundheitszustand, desto
höher war auch die Einsamkeit und desto geringer die
Lebenszufriedenheit.
Schlussfolgerung Spezifische Rehabilitationsmaßnahmen
für Erwerbsminderungsrentner sollten in besonderer Weise auf
negative Wahrnehmungs- und Bewertungsprozesse bezüglich der
subjektiven finanziellen Situation, des Erlebens von Einsamkeit und der
Lebenszufriedenheit ausgerichtet werden. Angebote, die das Auskommen mit dem
zur Verfügung stehenden Geld unterstützen und darauf
abzielen, Einsamkeit zu überwinden und die Teilhabe zu verbessern,
könnten helfen, die Lebenszufriedenheit von
Erwerbsminderungsrentnern zu verbessern. Dies ist zentral, da andere Studien
einen Zusammenhang zwischen Lebenszufriedenheit und der Rückkehr ins
Arbeitsleben sowie sozialer Teilhabe gezeigt haben.