Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Schmerzbezogenen Gedanken wird bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von chronischen Schmerzen eine wichtige Rolle zugeschrieben. Fragestellung: Durch während des Anfalls (zu Beginn und ggf. bei Schmerzsteigerung) auszufüllende Gedankenprotokolle sollte die unmittelbare Schmerzverarbeitung erfasst und zu gängigen Schmerzfragebögen in Beziehung gesetzt werden. Methode: 55 Patienten (43 Frauen, 12 Männer) mit Migräne und/oder Kopfschmerzen vom Spannungstyp erhielten Gedankenprotokolle, Schmerztagebücher für fünf Wochen und diverse Schmerzfragebögen. Die aufgezeichneten Gedanken wurden von zwei Expertinnen inhaltlich kategorisiert. Ergebnisse: Zu Schmerzbeginn wurden signifikant weniger negative und signifikant mehr neutrale und nicht-schmerzbezogene Gedanken protokolliert als bei Schmerzsteigerung. Der Anteil negativer Gedanken hing u.a. bedeutsam mit Schmerzhäufigkeit und -stärke, mit Angst, Katastrophisieren, Hilflosigkeit und Schmerzleiden zusammen. Der Anteil neutraler Gedanken hing negativ mit den Schmerztagebuchvariablen, Angst, Depressivität, Katastrophisieren, Schmerzleiden und mit Vermeidung zusammen. Für den Anteil positiver Gedanken gab es lediglich eine negative Korrelation mit Katastrophisieren. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung negativer schmerzbezogener Gedanken.