Schuld – Suche – Verzeihung: Sich Gegenseitig Ausschliessende Konstanten Oder Sinneinheit? (Jonathan Safran Foer “Unheimlich Laut Und Unglaublich Nah”)

Abstract

Der moderne literarische Prozess bietet zahlreiche Möglichkeiten für die Rezeption und Interpretation existenzieller Marker. Die Suche nach gedanklichen und semantischen Dominanten, die das existentielle Paradigma umreißen, führt den Forscher in kategorisches Labyrinth, in dem jedes neue Phänomen neue Fragen über das bereits scheinbar Verstandene aufwirft. Der metamoderne Diskurs zeigt die Notwendigkeit, den Begriff der Schuld als modellierenden Faktor auf der Ebene eines Kunstwerks zu definieren. Der Artikel bietet eine poetische Projektion des Begriffs “Schuld” im Prisma seines philosophischen Verständnisses in literarischen Werken. Dabei werden insbesondere die konzeptionellen Unterschiede in der Auslegung dieses Begriffs in den verschiedenen Epochen der Literaturgeschichte herausgearbeitet. Die Analyse des Prozesses der künstlerischen Modellierung und der weiteren Rezeption durch das Prisma der Schuld wird am Material des Romans des modernen amerikanischen Schriftstellers Jonathan Safran Foer “Unheimlich laut und unglaublich nah” durchgeführt. Um das semantische Paradigma der Schuld zu umreißen, wird vorgeschlagen, die verwandte Kategorie der “Verzeihung” kontextuell zu betrachten.