ZusammenfassungAusgehend von erheblichen Wirksamkeitsproblemen und ausbleibenden Optionen einer nachhaltigen Wirksamkeitssteigerung präsentiert dieser Beitrag eine dreifache Perspektiverweiterung auf evidenzbasierte Schulentwicklung: In theoretischer Hinsicht (1) wird evidenzbasierte Schulentwicklung auf der Grundlage von Hartmut Rosas Weltbeziehungssoziologie als Beziehungsgeschehen zwischen Einzelschulen und Bildungspolitik und -administration begriffen. Methodologisch (2) wird ein neuer Zugang zu Weltbeziehungen auf der Basis der Dokumentarischen Methode entwickelt. Auf dieser Grundlage kann eine Perspektiverweiterung in empirischer Hinsicht (3) durch eine eigene rekonstruktive Studie realisiert werden. Eine Theoretisierung der empirischen Rekonstruktionen verdeutlicht, dass evidenzbasierte Schulentwicklungspraxis eine mehrdimensionale und damit komplexe Spannungsbearbeitung für Akteur*innen der Einzelschulen darstellt. Hieraus ergibt sich ein gänzlich neuer, den bislang vorliegenden Befunden übergeordneter Erklärungsansatz für die anhaltenden Wirksamkeitsprobleme evidenzbasierter Steuerung.