Schulische Inklusion auf dem Weg. Abschlussbericht zur „Evaluation Gemeinsames Lernen und Schulzentren im Bundesland Brandenburg“

Abstract

Die Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen führt dazu, dass Schullandschaften sich kontinuierlich verändern. Dies erfordert eine repräsentative und wiederholte Erfassung der Entwicklung der Schülerinnen und Schüler und der Lernumgebungen, um Zustände beschreiben und Zusammenhänge erkennen zu können. Dieser Bericht dokumentiert die zentralen Befunde von Erhebungen, die in den Schuljahren 2018/2019 sowie 2019/2020 an den Schulen für gemeinsames Lernen im Bundesland Brandenburg durchgeführt wurden. Nach einem Überblick zur Anlage der Evaluation werden die Entwicklungsstände der Schülerinnen und Schüler aufgezeigt, die Befunde zu den schulischen Akteuren und den Lernumgebungen dargestellt und in Beziehung zur Entwicklung der Schülerinnen und Schüler gesetzt. Auf Basis der Erkenntnisse formulieren die Autorinnen und Autoren Empfehlungen für den weiteren qualitativen Ausbau des inklusiven Lernens im Bundesland Brandenburg.

Unterrichtsbezogene Kooperation und Differenzierung im inklusiven Grundschulunterricht

“…Schüler*innen im mittleren und oberen Bereich des Leistungsspektrums schienen hingegen weniger stark von den entsprechenden Maßnahmen zu profitieren (Klieme und Warwas 2011). Ob dies möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass der Fokus häufig stärker auf der Förderung leistungsschwächerer und weniger leistungsstärkerer Schüler*innen liegt, wurde nicht untersucht (Lenkeit et al 2023b). Weiter analysierten Henke et al (2018), inwiefern Zusammenhänge zwischen den Leistungen der Schüler*innen und dem Ausmaß der Differenzierungsangebote im inklusiven Unterricht bestanden.…”

“…Jedoch werten Schulleitungen Inklusion und die damit verbundenen Prozesse und Strukturen laut einer offiziellen Forsa-Umfrage (Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH) als eine der größten Herausforderungen (Forsa 2021). Das kann unter anderem daran liegen, dass sie in der Praxis die Realisierung inklusiver Strukturen im Bildungssystem zwar als Voraussetzung für erfolgreiches inklusives schulisches Lernen wahrnehmen, aber nicht erfüllt sehen (Booth und Ainscow 2002;Lenkeit et al 2023b). Häufig vor allem in der Politik verwendete Indikatoren zu diesen Strukturen, wie beispielsweise der Inklusionsanteil (Klemm 2018), sind aus systemischer Perspektive informativ, geben jedoch keine Auskunft über die Umsetzung inklusiven Lernens im schulischen Alltag.…”