Dieses Projekt soll einen Beitrag leisten zur Diskussion um die Herstellung von Geschlecht durch die Lehrpersonen im mono-und koedukativen Sportunterricht in der Schweiz. Die Lehrpersonen bereiten je eine Sportlektion zu den geschlechterspezifischen Sportarten Fussball und Tanz vor (Lamprecht et al., 2020) und halten diese anschliessend. Diese Unterrichtsrealisation wird mit statischen Kameras und einer Brillenkamera gefilmt, welcher der Lehrperson aufgesetzt wird. Die Aufnahmen der Lehrpersonen-Perspektiven werden in einem Stimulated Recall Setting (Calderhead, 1981) herangezogen und dienen als Ausgangspunkt für ein Narratives Interview (Schütze, 1983), welches mit der Dokumentarischen Methode (Bohnsack, 1999; Nohl, 2017) ausgewertet wird. Dabei geht es vor allem um unbewusste und implizite Wissensbestände (Mannheim, 1980) -auffindbar in den Strukturen der Geschichten von Erfahrungen -und die daraus resultierenden Orientierungen der Lehrperson. Diese Analyseergebnisse hinsichtlich bewusstem und unbewusstem Lehrpersonen-Wissen sowie -Orientierungen werden mit Goffmans (1977) und West und Zimmermans (1987) Geschlechter-Theorien versucht zu erklären. Als relevant wird dies erachtet, da der Lehrperson ein besonderer Stellenwert hinsichtlich des Abbaus bzw. des Aufrechterhaltens von stereotypen Bewegungs-und Verhaltensvorstellungen von Mädchen und Jungen im Kontext der Schule zugeschrieben wird (Mutz & Burrmann, 2014; Sobiech, 2010).