ZusammenfassungPatienten mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises weisen Besonderheiten gegenüber degenerativen Veränderungen auf, die die endoprothetische Versorgung an der Hüfte deutlich erschweren. Rheumatiker sind im Schnitt jünger, wenn sie einer Hüft-Totalendoprothese bedürfen und weisen, neben einer häufig bestehenden Protrusion des Hüftkopfes in die Pfanne, meist eine erhebliche erkrankungsbedingte Mineralsalzgehaltminderung der knöchernen Bestandteile auf. Die rheumatische Depression des Knochen-marks und die Begleitmedikation führen regelmäßig zu einer Anämie, fast immer besteht eine (kortisoninduzierte) mechanische Minderung der Belastbarkeit der Haut. Der mögliche Befall der inneren Organe (Herz, Niere, Lunge, Augen) ist zu beachten. Die Destruktion vieler weiterer Gelenke führt zu erheblich größerem Auf-wand in der postoperativen Mobilisierung. Patienten mit juveniler rheumatoider Arthritis, die schon vor dem 20. Lebensjahr prothesenpflichtig werden können, zeigen meist eine abnormale Beckenanatomie und veränderte Knochenverhältnisse am Femur, Kontrakturen und einen polyartikulären Befall. Im eigenen Patienten-gut zeigt die zementfreie Prothesenverankerung bei Pa-tienten mit rheumatoider Arthritis vergleichbare Ergebnisse zu Patienten mit primärer Koxarthrose oder Dysplasiekoxarthrose, so dass wir die zementfreie Verankerung, besonders bei Patienten unter 60 Jahren, favorisieren.