Eine wichtige Teilkomponente bei wiederholten M. Menière-Anfällen Die Menière-Krankheit ist durch attackenweise Drehschwindelanfälle gekennzeichnet, die mit einer meist einseitigen Innenohrschwerhörigkeit, einem in der Regel tieffrequenten Tinnitus und fakultativ einem Druckgefühl in der Tiefe des Ohrs einhergehen. Die organische Endstrecke der Erkrankung stellt der endolymphatische Hydrops des Innenohrs dar. Die Inzidenz wird in Industrienationen mit ca. 1:1000 angegeben [22]. Bei wiederholten Menière-Attacken, die von den Patienten oft als existentiell bedrohlich erlebt werden, kann sich eine zusätzliche Schwindelkomponente einstellen, die allein durch das organische Geschehen nicht ausreichend erklärbar ist. Dabei handelt es sich in der Regel um einen reaktiven psychogenen Schwindel, der in seiner Entstehung durch Mechanismen der klassischen Konditionierung, in seiner Verstärkung und Aufrechterhaltung durch Prozesse der Reizgeneralisierung und der operanten Konditionierung gut erklärbar ist. Die Differenzierung des organisch und psychogen bedingten Schwindelanteils ist relevant sowohl für die therapeutischen Schritte als auch für die Bewertung von Therapieerfolgen im Rahmen wissenschaftlicher Fragestellungen.
Pathophysiologie Der endolymphatische Hydrops entsteht wahrscheinlich durch verminderte Resorption der EndolympheProsper Menière beschrieb als erster die ᭤ Trias: anfallsartiger Drehschwindel, Tinnitus und Schwerhörigkeit als eigenständige Krankheit des Innenohrs [18]. 1938 entdeckten Hallpike und Cairns sowie Yamakawa deren organische Endstrecke im ᭤ "endolymphatischen Hydrops". Die Ursachen des Hydrops werden in der verminderten Resorption der kaliumreichen Endolymphe im Ductus endolymphaticus sowie vor allen Dingen im Saccus endolymphaticus gesehen [14,19,20].Jahnke weist aber darauf hin, daß der endolymphatische Hydrops nicht mit der Menièreschen Erkrankung gleichzusetzen ist [14]. So bedürfe der typische Anfall offensichtlich eines Triggers, wobei er folgende benennt: q septische Herde, vor allem der Kieferhöhle und der Zähne, q streßbedingte Funktionsstörungen des autonomen Nervensystems, q psychische Faktoren, q Stoffwechselstörungen (seltener Unterfunktionen hormonproduzierender Organe wie der Nebennierenrinde), q immunpathologische Veränderungen. HNO 1999 · 47:924-932