ZUSCHRIFTEN zienten als die Nucleoside ddT 1 bzw. d4T 2 (Tabelle 1). Der passive Transport uber eine Membran sollte demnach leichter als beim freien Nucleosid moglich sein.Als Modell fur das physiologische Milieu wurden Hydrolysestudien der neuen Phosphotriester 3 und 4 in 30 mM Phosphatpuffer (pH 7.5) bei 37 "C d~rchgefuhrt"~]. In allen untersuchten Fallen wurden 3 und 4 gemaB einer Kinetik pseudo-erster Ordnung abgebaut. Als Hydrolyseprodukte wurden ausschlie5lich die Nucleosidmonophosphate von ddT 7 bzw. d4T 8 sowie die Salicylalkohole 9 HPLC-analytisch detektiert. Die Identifizierung von 7 und 8 gelang direkt aus dem Hydrolysegemisch durch Elektrospray-Massenspektrometrie. In einem weiteren Hydrolyseexperiment wurde der Abbau des Triesters 3d durch 31P-NMR-Spektroskopie in Boratpuffer (30 mM, pH 9) untersucht. Als einziges Signal im 31P-NMR-Spektrum trat ein Signal rnit Triplett-Feinstruktur auf, welches die charakteristische chemische Verschiebung fur Nucleosidmonophosphate aufweist. Neben der selektiven Hydrolyse zum Monophosphat konnte der erwartete Substituenteneffekt sowohl auf die rIl2-Werte als auch auf den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt nachgewiesen werden. Im Gegensatz zu den donorsubstituierten Derivaten von 3 und 4, bei denen ausschliel3lich deren Abnahme und die Zunahme der Nucleosidmonophosphate 7 und 8 beobachtet werden konnte, wurden bei den acceptorsubstituierten Derivaten 3d, 3e und 4d, 4e auch die intermediaren Phosphodiester Sd, 5 e bzw. 6d, 6e detektiert. Folglich ist im letzteren Fall der zweite Schritt (5,6 + 7,8) geschwindigkeitsbestimmend (Schema 1). Diese Befunde stehen in Einklang rnit dem in Schema 1 dargestellten Abbaumechani~mus['~~. Bei den Studien konnte kein Unterschied zwischen den ddT-und den d4T-Derivaten festgestellt werden. Als potentielle Prodrugs konnen sich die donorsubstituierten Derivate von 3 und 4 eignen, da ihre Hydrolysestabilitaten (tlj2-Wert) ausreichend groB erscheinen (Tabelle 1).Es ist also erstmals gelungen, selektiv und kontrollierbar einen Phosphatmonoester des Typs 7, 8 aus einem Phosphotriester hydrolytisch bei physiologischem pH-Wert iiber die neu entwickelte Tandem-Reaktion freizusetzen. Fur die Freisetzung der Nucleotide ist also keine enzymatisch katalysierte Hydrolyse Voraussetzung. Wir prufen zur Zeit das Hydrolyseverhalten von 3 und 4 in RPMI-Kulturmedium, welches 10 YO fiitales Kalberserum enthalt, sowie ihre antivirale Aktivitat gegen HIV-1 und HIV-2. Experimentelles 0.64 mmol der wasserfreien Nucleoside 1 oder 2 wurden in 10 mL Acetonitril aufgenommen, auf 0 "C gekiihlt und anschlieoend rnit 1.27 mmol Diisopropylethylamin (DIPEA) versetzt. Diese Losung wurde rnit 2.0 Lquiv. (1.28 mmol in 1 mL Acetonitril) der cyclischen Chlorphosphane 11 versetzt. Das entstandene Phosphit 12 bzw. 13 wurde nach 20 min mit 200 pL tert-Butylhydroperoxid in situ oxidiert. Anschlie-Bend wurde das Losungsmittel abkondensiert und der Riickstand am Chromatotron mit Hilfe eines Gradienten von Essigsaureethylester/Methanol (0-30% Methanol) oder durch semipraparativ...