Zusammenfassung
Hintergrund In Deutschland leiden etwa 15 Millionen Menschen an einer
Schwerhörigkeit (SH), doch nur 16 % tragen Hörgeräte. Diese Unterversorgung kann
für die Betroffenen zu schwerwiegenden Folgen (soziale Isolation, Depression,
Förderung einer Demenz etc.) führen. Ein frühzeitiges und flächendeckendes
Hörscreening ab dem 50. Lebensjahr kann dies verbessern. In dieser Studie wurde
der Mini-Audio-Test (MAT), ein sechs Fragen zum subjektiven Hörverlust (HV)
umfassender Test mit dreistufiger Antwortskala, an einem Normalkollektiv
überprüft (Sensitivität (Se), Spezifität (Sp), positiver prädiktiver Wert
(PPW)).
Methode Es wurden 943 Patienten (älter als 50 Jahre) ohne bekannte
Ohrenerkrankungen mittels MAT befragt, zum Vergleich die Hörschwellen
tonaudiometrisch ermittelt und die Se, Sp und der PPW zur Detektion eines
relevanten HV durch den MAT für die Altersklassen < 60 Jahre (AG1) und ≥ 60
Jahre (AG2) mittels binomialer Proportionen ermittelt.
Ergebnisse Die Se lag für AG1 bei 0,66, die Sp bei 0,61, der PW bei 0,60,
für die AG2 lag die Se bei 0,47, die Sp bei 0,80, der PPW bei 0,89.
Schlussfolgerung Entsprechend der vorliegenden Ergebnisse wird der Einsatz
des MAT als Screeningmethode für Nicht-HNO-Ärzte zur Detektion von
schwerhörenden Patienten ab dem 50. Lebensjahr vorgeschlagen. Hierdurch ließen
sich auch schwerwiegende Begleiterkrankungen wie Minderung der kognitiven
Leistungsfähigkeit, Sturzrisiko, Depression und Demenz positiv beeinflussen.