ZusammenfassungDie Krankheitsbilder des Wachstumshormonmangels und des Wachstumshormonexzesses imponieren klinisch unterschiedlich vor und nach dem Abschluss des Längenwachstums. Stets jedoch bilden die Messung der zirkulierenden Konzentrationen von Wachstumshormon und Insulinartigem Wachstumsfaktor I (Insulin-like growth-factor I, IGF-I) die Basis der laborchemischen Diagnostik. Mit den Immunoassays stehen praktikable, sensitive und meist auch spezifische Methoden zur Messung beider Hormone zur Verfügung. Trotzdem bestehen nach wie vor gravierende Diskrepanzen zwischen den Messergebnissen verschiedener Assays. Diese Diskrepanzen sind vor allem bedingt durch Unterschiede in der Isoformspezifität der Assays, die Verwendung unterschiedlicher Standardpräparationen sowie die Interferenz von Bindungsproteinen. Die methodenbedingten Unterschiede in den Messergebnissen erschweren die allgemeine Anwendung publizierter diagnostischer Entscheidungsgrenzen. Auf einer interdisziplinären Konsensuskonferenz unter Beteiligung der Growth Hormone Research Society, der IGF Society, und der International Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine (IFCC) wurden die bestehenden Probleme analysiert und mögliche Strategien zu einer Verbesserung der Vergleichbarkeit der Messergebnisse verschiedener GH- und IGF-I-Assays aufgezeigt. Derzeit bleibt jedoch in der klinischen Praxis die Anwendung methodenspezifischer, an gut charakterisierten Kollektiven gewonnener Referenzbereiche unabdingbar.