Kinder, die mit Familienangehörigen in Deutschland Asyl beantragen, leben häufig für lange Zeit in Sammelunterkünften für Asylsuchende. Charakteristisch für entsprechende Unterkünfte sind unter anderem fehlende Privatsphäre, Stress und Gewalt aufgrund räumlicher Enge, unzureichender Gewaltschutz, soziale Isolation oder eingeschränkte Bildungs-, Spiel- und Freizeitmöglichkeiten. Durch eine hohe Infektionsgefahr aufgrund mangelhafter Hygiene und fehlender Möglichkeiten der sozialen Distanzierung sowie Massenquarantänen verschlechterten sich während der Corona-Pandemie die ohnehin prekären Lebensbedingungen von Kindern in Sammelunterkünften zusätzlich. Unter Rückgriff auf sechzehn qualitative problemzentrierte Interviews mit erwachsenen Bewohner:innen über ihre Erfahrungen während der ersten und zweiten Welle der Corona-Pandemie zeichnet der Artikel nach, wie diese die Lebensbedingungen der Kinder in den Sammelunterkünften und ihre eigenen diesbezüglichen Handlungsmöglichkeiten wahrnehmen. Dabei wird sichtbar, dass sie die Kinder als in multipler Weise gefährdet und sich selbst gegenüber Problemen der Kinder als nicht oder nur begrenzt handlungsfähig erfahren.