ZusammenfassungDer Artikel geht davon aus, dass die digitale Transformation mit gesellschaftlichen Veränderungen einhergeht, die eine grundlegende Überarbeitung soziologischer Theoriebestände erfordern. Dazu macht der Text mit der Theorie algorithmischer Sozialität (TaS) ein Angebot. Diese Theorie soll (1.) neue (post-)soziale Beziehungen konzeptuell in den Blick nehmen, die im Prozess der digitalen Transformation entstanden sind; und diese mit anderen in der Soziologie etablierten Arten sozialer Beziehungen (intersubjektive, interobjektive Beziehungen etc.) in einen theorie-systematischen Zusammenhang bringen. Dabei soll die Digitalisierung nicht als eine vereinheitlichende (oder sogar vereinfachende) Bewegung verstanden werden, sondern (2.) als ein Prozess, in dem sowohl die Beziehungsformen als auch die Elemente in diesen Beziehungen vielfältiger und heterogener werden. (3.) werden die Individuen bzw. Elemente (menschliche Subjekte, algorithmische Objekte etc.), die in diesen Beziehungen und Prozessen eine Rolle spielen, typologisch kartographiert. Zur Konzeptualisierung der Verhältnisse und Prozesse zwischen den Individuen und Elementen verwende ich Gilbert Simondons Konzept der Disparation; zur Beschreibung der neuen (post)-sozialen Beziehungen schlage ich den Begriff der algorithmischen Sozialität vor.