In einer Untersuchung iiber syrithetische Aluminiumsilicate l) war die Feststellung gemacht worden, daB bei einer Umsetzung zwischen bluminiumhydroxydund Kieselsiiuresol in neutralem waBrigem Medium bei einem Molverhaltnis von 1 A1,0, : 6 SiO, ein Korper der Zusammensetzung AI,O,. 2Si0,. 2 H,O entsteht, welcher, zunachst amorph ausfallend, nach liingerem Altern in den kristallinen Zustand und somit in eine liaolinahnliche Verbindung ubergeht. Im Hinblick auf die Genesis der naturlichen Alumiuiumhydrosilicate sol1 in der vorliegenden Abhandlung der Versuch gemacht werden, zwischen den Laboratoriumsversuchen und dem natiirlichen EntstehungsprozeB einen Zusammenhang zu gewinnen und das Ergebnis weiterer Versuche als Stiitze fur eine neue Theorie iiber den Bildungsvorgang jener Silicate heranzuziehen. Was diesen ProzeB angeht, so kann als sicher gelten, daB der Kaolin oder allgemeiner die ,,Tonsubstanz" durch Verwitterung, insbesondere chemische Zersetzuug der Alkalifeldspate entstanden ist. Es gilt ferner heute als bewieseu, daB als das die Zersetzung bewirkende Agens kohlenstiurehaltiges Wasser in Frage kommt. Die Wirkungsweise desselben kann verschieden sein; sie wird von H. STREMME~) in drei Arten unterteilt: Pneumatolyse, Verwitterung und Dloorwasscrwirkung. Nimmt man als Muttersubstmz des Kaoliuits z. B. den O r t h oklas, K,O, A1,0,, 6 SiO,, an, so ergibt sich zunachst ganz allgemein, daB die zersetzende Wirkung des kohlensaurehaltigen Wassers, welche zum Molekiil AI,O,, 2SiO,, 2H,O, fiihrt, in einer Fortnahme dos gesamten Alkalis und eines Teiles der Kieseldure besteht, da6 jedoch auch Wassermolekule, die ein wesentlicher Bestandteil des neu gebildeten Produktes sind, bei der Reaktion aufgenommen werden. Der Reaktiorismechanismus dieses Vorgangs ist es, welcher bisher noch nicht festgestellt werdeo konnte und welchen klaren zu helfen das Ziel der vorliegenden Untersuchung bildet. I) Ber. 66 (1923), 1433. e) DOELTZB, Haridbuch der Mineralcbernie, 11, 2.