Zusammenfassung
Hintergrund Pankreastumore im Kindes- und Jugendalter sind seltene
Entitäten, die lange Zeit asymptomatisch verlaufen und häufig
als Zufallsbefund bei bildgebenden Untersuchungen aus anderen Gründen
oder durch abdominelle Schmerzen auffallen. Solide pseudopapilläre
Pankreasneoplasien (SPN) sind seltene Vertreter dieser Gruppe. Die Therapie der
SPN besteht in der primären R0 Resektion. Wir stellen vier Fälle
von SPN vor und diskutieren das individualisierte diagnostische und
therapeutische Vorgehen.
Methode Retrospektive Fallstudie an Hand von vier Patientinnen mit SPNs,
die in den Jahren 2015–2020 behandelt wurden.
Ergebnisse Bei vier weiblichen Patienten (11–17 Jahre) wurde eine
SPN diagnostiziert. Drei SPN waren im Pankreaskopf lokalisiert. Die
histologische Sicherung erfolgte durch eine endosonographisch-, CT-gesteuerte
oder offene Tumorbiopsie. Eine R0-Resektion wurde mittels pyloruserhaltender,
partieller Duodenopankreatektomie nach Traverso-Longmire erzielt. In einem Fall
war der Tumor im Pankreasschwanz lokalisiert. Es bestand zusätzlich eine
Tumoradhärenz an den Milzgefäßen. Eine CT-gesteuerte
Biopsie bestätigte den Verdacht auf eine SPN und es erfolgte eine
Pankreasschwanzresektion mit Splenektomie. Im Follow-up (6–72 Monate,
Median: 28,5 Monate) ergaben sich bei keinem Patienten Hinweise auf
Tumorrezidive, Metastasen oder einen pankreopriven Diabetes.
Schlussfolgerung Zur Therapieplanung ist eine präoperative
histologische Diagnosesicherung von SPN notwendig. Aufgrund der
individualisierten diagnostischen und therapeutischen Konzepte, ist eine
Versorgung in Zentren mit spezialisierter Kinderchirurgie, Kinderonkologie,
Kinder-Gastroenterologie, Kinderradiologie und Pathologie essentiell.