ZusammenfassungZiel: Ziel dieser Studie war es, die Prävalenz und klinischen Ausprägungen beim solitären Rektumulkus zu analysieren, um so Schlussfolgerungen für Diagnostik, Therapie und Terminologie ableiten zu können. Patienten und Methodik: Es erfolgte eine retrospektive Auswertung derjenigen Patienten, die zwischen Januar 2007 und November 2007 an der eigenen Klinik wegen eines solitären Rektumulkus behandelt wurden. Analysiert wurden Alter, Geschlecht, Symptome, assoziierte Befunde, Therapie und Histologie. Ergebnisse: Innerhalb des Beobachtungszeitraums wurden 1 124 Patienten in der Proktologischen Sprechstunde vorgestellt. Aus dieser Gruppe konnten acht Patienten identifiziert werden, die wegen eines solitären Rektumulkus behandelt wurden (0,7%). Häufigste Symptome waren Entleerungsstörung, Blutung und intraanale Schmerzen. Bei drei Patientinnen war das Rektumulkus mit einem inneren Rektumprolaps assoziiert, bei einem männlichen Patienten ergab die Biopsie ein muzinöses Adenokarzinom des Rektums. Die Mehrzahl der Patienten wurde operativ behandelt.Schlussfolgerung: Die retrospektive Analyse eines proktologischen Krankenguts zeigt, dass die Prävalenz eines "solitären Rektumulkus" mit 0,7% sehr selten ist. Schlussfolgern lässt sich, dass 1. der Malignomausschluss eine Conditio sine qua non ist, 2. häufig eine Entleerungsstörung mit Rektumprolaps vorliegt und 3. der Begriff "solitäres Rektumulkus" noch viele Unklarheiten in sich birgt.
Schlüsselwörter: Solitäres Rektumulkus · Rektumprolaps · EntleerungsstörungSolitary Rectal Ulcer Syndrome -Is It Really One Entity? Abstract Purpose: It was the aim of this study to analyze prevalence and clinical appearance of "solitary rectal ulcer syndrome" to identify the impact on diagnostic assessment, therapy, and terminology. coloproctology 2008;30:165-9