Zusammenfassung
Ziel der Studie Bisher mangelt es an Studie zur Inanspruchnahme von
Gesundheitsleistungen bei Obdachlosen. Deshalb zielt diese Arbeit darauf ab, die
Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen bei Obdachlosen zu beschreiben.
Methodik Die Daten für diese Arbeit stammen aus der Hamburger
Obdachlosenbefragung (n=150, mittleres Alter 44,6 Jahre (SD: 12,5
Jahre)), die zwischen dem 25. Mai und dem 3. Juni 2020 in Hamburg
durchgeführt wurde. Die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen wurde
im Detail erfasst (u. a., Krankenversichertenstatus, Inanspruchnahme
ambulanter und stationärer Leistungen, Medikamenteneinnahme,
Gründe für fehlende Inanspruchnahme von
Gesundheitsleistungen).
Ergebnisse Insgesamt hatten 61,2% der Obdachlosen eine
Gesundheitskarte. Ungefähr zwei Drittel (65,9%) der Obdachlosen
hatten in den letzten 12 Monaten irgendeine medizinische Leistung in Anspruch
genommen. Wesentlicher Grund für eine Nicht-Inanspruchnahme war der
fehlende Bedarf (74,6%). Insgesamt waren 39,8% in den letzten 12
Monaten mindestens einmal im Krankenhaus. Mobile Hilfen haben in den letzten 12
Monaten gut ein Drittel der Obdachlosen (34,2%) in Anspruch genommen
(primär das Krankenmobil, weniger das Zahnmobil sowie das ArztMobil
Hamburg). Insgesamt haben ca. 37,7% der Obdachlosen Medikamente
regelmäßig eingenommen. Schwierigkeiten bei dem Zugang zu
Medikamenten begründeten sich primär über zu hohe Preise
(63,6%). Knapp die Hälfte der Obdachlosen (47,0%) hatte
in den letzten 3 Monaten keinen Arzt in Anspruch genommen.
Schlussfolgerung Unsere Arbeit hat die Inanspruchnahme von
Gesundheitsleistungen bei Obdachlosen beschrieben. Es bedarf weiterer
Anstrengungen, um die sich daraus ergebenden Herausforderungen (z. B. im
Zugang zu medizinischen Leistungen) anzugehen. Weitere Forschungen in diesem
Bereich sind daher unerlässlich.