Sumerisch-akkadische Beschwörungen "um den Pferdehof zu reinigen" sind auf der mittelassyrischen Tafel VAT 10035 (KAR 91) aus einer Palastbibliothek in Assur und den neuassyrischen Textvertretern Sm 1708 (IVR 2 Pl. 18* Nr. 6), ND 4405/47 (CTN 4, 101) und VAT 11019 überliefert. Dieser Beitrag liefert die Edition dieser Beschwörungen und der entsprechenden Ritualanweisungen, die im Kontext der Bedeutung von Pferden für die assyrische Armee zu sehen sind. Während seit alters her Herden von Wildeseln die Halbwüsten bevölkerten, welche die Flußoase von Euphrat und Tigris umgeben, war das Wildpferd in den Ebenen des Zweistromlandes nie heimisch. 1 In der mesopotamischen Hochkultur kannte man es freilich schon früh, da die umliegenden Gebirgsregionen von Zagros und Taurus zu seinem natürlichen Lebensraum gehören. Die Sumerer nannten es dementsprechend "Bergesel (a nš e-k u rr a)". Als domestiziertes Haustier gewann das Pferd in Mesopotamien von der Mitte des dritten vorchristlichen Jahrtausends an nach und nach an Bedeutung. Obgleich es sich als Zugtier für die Wagen von Fürsten, Königen und Göttern bald großer Beliebtheit erfreute, blieb es so unerschwinglich, daß es im zivilen Bereich in Mesopotamien den Hausesel als Zug-, Last-und Reittier nie verdrängen konnte. Militärpferde für Assyrien Die Erfindung eines leichten zweirädrigen, von zwei, drei oder vier Pferden gezogenen Kampfwagens veränderte um die Mitte des 2. Jt. v. Chr. die altorientalischen Formen